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Söder: Lassen es nicht zu, dass Gesellschaft gespalten wird

Nach dem Gedenkgottesdienst für die Opfer des Anschlags von München sprechen Ministerpräsident Söder und Oberbürgermeister Reiter. Sie finden in aufgeheizten Zeiten durchaus nachdenkliche Worte.

 Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat den Anschlag von München als feige, schändlich und verabscheuungswürdig bezeichnet. Den Angehörigen der toten Mutter und ihres Kindes sprach er sein Mitgefühl aus. Zugleich bekannte Söder am Montagabend in seiner Ansprache im Anschluss an den Gedenkgottesdienst im Münchner Liebfrauendom, für ihn sei persönlich die größte Angst immer gewesen, dass seinen Kindern etwas passieren könne. Dass ihnen, als sie klein gewesen seien, die Chance auf die Zukunft genommen werde, die Hoffnung auf ein erfülltes Leben. Genau das sei anderen Menschen nun erneut passiert.

Hoffnung machten ihm aber die vielen Menschen, die Anteil nähmen an dem Leid der Verletzten und den beiden Todesopfern, so Söder. Vor allem werde deutlich, “dass wir es nicht zulassen, uns zu spalten”. Es gebe so viele großartige Menschen mit Migrationshintergrund im Land. “Sie alle gehören zu Bayern. Sie alle bekennen sich zu unserem Land, sie alle leisten großartige Arbeit.” Auch jedes Kinder verdiene Chancen, Liebe und Fürsorge. “Das Böse, das wir bekämpfen, hat nichts mit Herkunft, Nationalität oder Religion zu tun”, so der Ministerpräsident und fügte hinzu: “Wir lassen es nicht zu, dass die Gesellschaft gespalten wird, egal von welcher Seite.”

Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sagte, er habe allerhöchsten Respekt, dass die Angehörigen von Amel und ihrer Tochter Hafsa in ihrer schwersten Stunde die Kraft aufgebracht hätten, eine Botschaft zu formulieren. Darin heiße es, Amel sei ein Mensch, der sich für Gerechtigkeit eingesetzt habe, für Gleichheit und Arbeitnehmerrechte. Ihr sei es wichtig gewesen, ihrer Tochter diese Werte mitzugeben. So dürften Tod und Verlust nicht genutzt werden, um Hass zu schüren und politisch instrumentalisiert werden.

An die Trauergäste gewandte sagte Reiter, wenn die Hinterbliebenen in der Lage seien, die Kraft zu finden, sich so deutlich gegen die Instrumentalisierung der Tat auszusprechen, “wie schwach und erbärmlich wären wir, wenn wir Politiker jetzt nicht in der Lage wären, die Migrationsdebatte sachlich, konstruktiv und vor allem menschlich zu führen”.