Artikel teilen:

Sieben Tipps für besseres Licht in Haus und Garten

So langsam dürfte auch die letzte Weihnachtsdeko verschwunden sein – und damit der ganze schöne Schein von Kerzen und Leuchtketten. Das Frühjahr ist somit eine der düstersten Zeiten. Dagegen helfen erhellende Ideen.

Er hat schon Schloss Neuschwanstein illuminiert, das Meeresmuseum “Ozeanum” in Stralsund und den Frankfurter Römer, außerdem diverse Kirchen wie die Dome in Köln, Hildesheim und jüngst erst in Eichstätt. Walter Bamberger ist also eine echte Koryphäe auf dem Gebiet des Lichtdesigns. Auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) gibt der 78-jährige Elektroingenieur aus dem oberbayerischen Pfünz nun sieben Tipps für besseres Licht in Haus und Garten. Denn gerade die dunkle Saison ist dem Experten zufolge eine gute Zeit für das Austesten neuer Beleuchtungskonzepte.

1. Licht als Seelenspiegel und Gefühlssteuer begreifen. “Wenn ich aufgekratzt bin, will ich es möglichst hell haben”, sagt Walter Bamberger. “Dann gibt es Tage, da komme ich abends platt nach Hause, will von niemandem mehr was wissen und in Ruhe mein Bier trinken. Da genügt mir ein schwaches Lichtlein neben meinem Sessel.” Die Beleuchtung könne also die Gemütslage reflektieren. Auch lasse sich diese lenken, zum Beispiel in Anlehnung an den Biorhythmus. “Wenn ich wacher oder froher werden will, sollte ich mehr als eine Funzel einschalten. Anders verhält es sich, wenn es in Richtung Schlafenszeit geht.” Daher sei der folgende Punkt wichtig:

2. Viele unterschiedliche Lichtquellen nutzen. “Eine große Deckenlampe in der Zimmermitte und das war’s? Bitte nicht!”, meint Bamberger. So erhalte der Raum keine Tiefe und keine Struktur. “Wenn ich aber bestimmte Elemente und Zonen wie ein Bild, eine Skulptur oder den Esstisch gezielt erhelle, schaffe ich Räume im Raum. Das macht den Aufenthalt interessanter und angenehmer.” Und um von diesem Effekt noch stärker zu profitieren, gelte:

3. Dimmbare Leuchten installieren. “Dimmbarkeit ist heute finanziell und technisch keine große Sache mehr”, so Bamberger. Dadurch lasse sich Licht nuancenfein auf unterschiedliche Zwecke und Emotionen abstimmen. Am besagten Esstisch möge man es beim festlichen Diner vielleicht eher etwas intimer, beim Spieleabend dafür klar ersichtlich. Apropos Esstisch:

4. Leuchten vor dem Kauf ausleihen. “Im Laden, wo Hunderte Leuchten auf engstem Raum stehen und hängen, können Sie eines kaum: die Lichtwirkung und die Proportionen im Hinblick auf die Raumwirkung daheim einschätzen”, erläutert der Fachmann. Das gelte vor allem für Pendelleuchten, wie sie eben oft über Esstischen hingen. “Solche Leuchten sollten nicht wie an die Decke angeklatscht, sondern dem Tisch zugehörig wirken. Außerdem ist es insbesondere für einen im Alltag so wesentlichen Platz wichtig, dass er dem subjektiven Empfinden nach angenehm beleuchtet ist.” Daher solle man eine Leuchte vor dem Kauf erst mal borgen und testen, rät Bamberger.

5. Die Natur beachten. “Welch wunderbare Lichteffekte die Natur vollbringt, wenn Sonnenstrahlen durch Wolken oder Blätter brechen!”, findet Bamberger. Davon könne man sich einiges abschauen. Durch an den Sonnenscheinverlauf angepasste Pflanzungen lasse sich etwa ein eindrucksvolles Spiel von Licht und Schatten auf die eigene Terrasse projizieren. Bamberger empfiehlt zudem: “Bildschirme sollte man nicht direkt vorm Fenster aufstellen. Auch sollte man bei der PC-Arbeit kein Fenster direkt im Rücken haben. Sonst müssten sich die Augen wegen Blend- und Spiegeleffekten zu sehr anstrengen.” Besser sei es, den Computer im 90-Grad-Winkel zum Fenster auszurichten.

6. Technische Angaben beachten. “Leuchtmittelverpackungen geben nützliche Hinweise zur Lichtfarbtemperatur und Farbwiedergabe”, informiert Bamberger. Fürs Wohlbefinden in Wohnräumen seien etwa Kelvin-Werte zwischen 2.700 und 3.000 ratsam. “Außerdem sollte der CRI-Wert mindestens 90 betragen, sonst nehmen wir Farben verwaschen wahr.”

7. Von der Dunkelheit her denken. “Abends erlebe ich die Wirkung künstlichen Lichts natürlich besser als mittags um zwölf, und jetzt in der finstren Jahreszeit besser als im Hochsommer”, sagt der Experte. “So beuge ich auch einer lichtgestalterischen Überfrachtung vor. Denn wo es zu grell ist, verschwindet die Körperhaftigkeit des Raums – dann fühlt man sich schnell verloren.”