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Sie stehen hinter ihrer Forderung

Kirchliches Bündnis ruft unter dem Motto „global. gerecht. gestalten“ zu Protesten beim Treffen der Staats- und Regierungschefs der wichtigsten Industrienationen und Schellenländer am 7. und 8. Juli in Hamburg auf

Andi Weiland

Anfang Juli wird Hamburg ein besonderes Wochenende erleben: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Staats- und Regierungschefs der „G20“ –  gemeint damit sind die wichtigsten Industrienationen und Schwellenländer –  für den 7. und 8. Juli zum Gipfeltreffen in die Hansestadt eingeladen (Hintergrund dazu auf Seite 5). Auch der neue US-amerikanische Präsident Donald Trump wird zum ersten Mal nach Deutschland kommen. Straßensperren, viel Polizei und scharfe Sicherheitsvorkehrungen auf der einen Seite, Demonstrationen unterschiedlicher Gruppierungen auf der anderen Seite werden das Stadtbild prägen.

Breites Bündnis von Nicht-Regierungs-Organisationen

Ein breites Bündnis von Nicht-Regierungs-Organisationen (NGO) hat unterdessen zu Protesten in der Hansestadt aufgerufen. Dazu gehört auch ein kirchliches Bündnis unter dem Motto „global. gerecht. gestalten“ (Internet: www.global-gerecht-gestalten.de). Dessen Mitglieder setzen sich für eine nachhaltige und zukunftsfähige Entwicklung ein und wollen ein Zeichen setzen für eine Partnerschaft, die Frieden und Gerechtigkeit für alle Menschen im Blick hat.
Zu den Mitgliedern des Bündnisses gehören unter anderem die evangelische Nordkirche, Hamburger Hauptkirchen und Gemeinden sowie kirchliche Werke der Nordkirche in den Arbeitsfeldern Gesellschaftspolitik, Bildung, Diakonie und Mission sowie ökumenische, diakonische, umwelt- und entwicklungspolitische Arbeitsstellen. Beigetreten sind dem Bündnis auch das Hilfswerk „Brot für die Welt“ in Berlin und das Evangelische Missionswerk Deutschland.
Hamburgs Bischöfin Kirsten Fehrs macht deutlich, dass die internationale Politik in Zukunft andere Zeichen setzen muss: Die Proteste richteten sich nicht gegen das Treffen an sich, aber es müsse etwas getan werden gegen ungerechte Wirtschaftsstrukturen und mangelnde Bildungschancen weltweit sowie für den Klimaschutz.

Westfälische Kirche im Bündnis „Erlassjahr.de“

Am Samstag (8. Juli) wird es um 10.30 Uhr in der Hauptkirche St. Katharinen einen großen ökumenischen Gottesdienst zum Thema geben. Anschließend wird unter dem Motto „Hamburg zeigt Haltung“ zu einer friedlichen Demonstration aufgerufen.
Unterstützt wird der Zusammenschluss „global. gerecht. gestalten“ auch vom bundesweiten Bündnis „Erlassjahr.de – Entwicklung braucht Entschuldung“. Darin arbeitet die westfälische Kirche seit Jahren aktiv mit. Die Initiative von etwa 600 Mitträgern hatte schon beim Treffen der G20-Finanzminister im Frühjahr in Baden-Baden für mehr Gerechtigkeit in den internationalen Finanzbeziehungen demonstriert.
In Hamburg ist „Erlassjahr.de“ bei den zentralen Veranstaltungen vertreten. So lädt das Bündnis zu einem Dialog-Event am Freitag, 7. Juli, ab 15 Uhr in der GLS Gemeinschaftsbank ein. Titel: „Wir müssen reden: Debt20 meets G20“ (siehe Kasten).
Die G20-Staaten schreiben sich eine zentrale Rolle in der Steuerung der Weltwirtschaft zu. Wie aber wollen sie mit künftigen Schuldenkrisen umgehen? Dieser Frage müssen sich die G20-Länder stellen, wenn sie ihr Ziel erreichen wollen, dass Menschen auf der ganzen Welt von Wachstum und Wohlstand profitieren. Denn schon heute zeichnet sich die nächste globale Schuldenkrise ab, die die Zukunftsfähigkeit von Volkswirtschaften bedroht.
Der Dialog-Event will dazu beitragen, dass Menschen aus kritisch verschuldeten Ländern – die Debt20 – in den Dialog mit Vertreterinnen und Vertretern der Regierungen der G20 und internationalen Institutionen gebracht werden. Gemeinsam sollen sie Herausforderungen diskutieren, vor denen kritisch verschuldete Länder stehen und welche Lösungen aus ihrer Sicht notwendig sind.

Der Autor, Klaus Göke, ist Regionalpfarrer im Amt für Misson, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung (MÖWe).