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Sichere Häfen

„Palermo-Appell“: Bedford-Strohm und sizilianischer Bürgermeister fordern Verteilung von Bootsflüchtlingen.

HANNOVER – Der „Palermo-Appell“, der sich für eine Entkriminalisierung der Seenotretter und eine europäische „Notlösung“ für Bootsflüchtlinge einsetzt, erhält Unterstützung in Politik, Gesellschaft und in den Kirchen. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) veröffentlichte am vergangen Dienstag ein Unterstützer-Video auf Youtube, in dem der Grünen-Parteivorsitzende Robert Habeck, die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) und die Erzbischöfin der Schwedischen Kirche, Antje Jackelén, den Aufruf befürworten.

Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm hatte zuvor auf Sizilien gemeinsam mit dem Bürgermeister von Palermo, Leoluca Orlando, eine Erklärung veröffentlicht. Darin fordern sie unter anderem, dass die Seenotrettung auf dem Mittelmeer eine staatliche Angelegenheit bleiben müsse.

Organisiert werden müsse, so heißt es, eine „politische Notlösung“ für die Seenotrettung. Es brauche zusätzlich eine vorübergehende Verteilung von Bootsflüchtlingen auf Städte und Kommunen in Europa, die „sichere Häfen“ sein wollten, heißt es in der Erklärung. Die Präses der westfälischen Landeskirche, Annette Kurschus, sagte in dem Unterstützer-Video: „Mit jedem Menschen, der ertrinkt, stirbt ein Stück der Würde Europas.“

Der EKD-Ratsvorsitzende und bayerische Landesbischof Bedford-Strohm war nach Sizilien gereist, um dort die Besatzung des Schiffs „Sea-Watch 3“ zu treffen. Die italienische Regierung hatte das Schiff zunächst beschlagnahmt, nachdem die Crew Mitte Mai 65 Menschen aus dem Mittelmeer gerettet hatte und tagelang vor der italienischen Küste auf die Einfahrt in einen Hafen warten musste. Am Samstag kurz vor dem Besuch des Ratsvorsitzenden war das Schiff von den Behörden freigegeben worden. Die deutsche zivile Seenotrettungsorganisation Sea-Watch wird unter anderen von der EKD unterstützt. epd