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Sharifi: Bundesverdienstkreuz ist Anerkennung für Integrationsarbeit

Mitra Sharifi, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Ausländer-, Migranten- und Integrationsbeiräte Bayern (AGABY), sieht in ihrer Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz eine Anerkennung für sich sowie für alle Kollegen und Mitstreiterinnen ihrer Organisation. „Ich bin dankbar für diese Anerkennung und für das Glück, in einer Demokratie leben und wirken zu dürfen, die die Menschenwürde in ihrer Verfassung festgeschrieben hat“, sagte sie laut einer Mitteilung der AGABY vom Freitag. „Aber in den letzten Wochen und Tagen bin ich aufgewühlt und besorgt“, fügte Sharifi hinzu.

Die brutalen Gewalttaten von München und Aschaffenburg „zerreißen mir das Herz“, so die AGABY-Vorsitzende. Auch der Wahlkampf, der „auf den Rücken von Migranten und auf Kosten des Zusammenhalts in einer von Migration geprägten Gesellschaft“ geführt werde, „erfüllt mich mit tiefer Sorge“. Die schrecklichen Terrorakte seien ein gefundenes Fressen für die rechtsextremen Kräfte und Parteien. „Aber warum denken die Politikerinnen und Politiker der demokratischen Parteien nicht darüber nach, was sie anrichten, wenn sie in den Chor der Rechtsextremen einstimmen und Migration verteufeln? Wenn sie nach jeder Tat reflexhaft von Abschiebung und Grenzschließungen sprechen?“, fragte Sharifi. Grenzschließungen könnten solche Gefahren nicht verhindern.

Sie plädierte dafür, dass die Menschenrechte, das Grundgesetz, das Europarecht und „Millionen Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte, die dieses Land mittragen“ im Mittelpunkt stehen sollten. Das gemeinsame Zusammenleben zu akzeptieren, schaffe Raum für „wichtigere Wahlkampfthemen“ wie die Transformation der Wirtschaft angesichts von Klimaerwärmung, Energiekrise, Fachkräftemangel, KI und Digitalisierung oder das Verringern von sozialer Ungleichheit, Wohnungsnot und Kinder- und Altersarmut.

„Ich habe mich seit über 35 Jahren ehrenamtlich für dieses Land engagiert, das auch meine zweite Heimat geworden ist“, sagte Sharifi. Die Arbeit der AGABY sei jedoch aufgrund einer nicht ausreichenden Grundfinanzierung gefährdet. „Ich wünschte, die symbolische Anerkennung würde sich auch in einer materiellen Stützung der AGABY ausdrücken, um unsere wichtige gesellschaftliche Arbeit auf Dauer sicherzustellen“, sagte die Trägerin des Bundesverdienstkreuzes. (0646/21.02.2025)