Die Wohlfahrtsverbände in Schleswig-Holstein warnen vor weiteren Einbrüchen in der Kita-Betreuung in den kommenden Monaten. „Das schleswig-holsteinische Kita-System ist völlig unterfinanziert“, sagte die Vorsitzende der Landes-Arbeitsgemeinschaft (LAG) der Wohlfahrtsverbände, Anette Langner, am Donnerstag in Kiel. Sie kündigte eine Kampagne an, um möglichst viele Stimmen für ein verlässliches Kita-System in Schleswig-Holstein zu mobilisieren. So ist etwa am 13. Dezember eine Demonstration vor dem Landeshaus geplant.
Die Landesregierung stelle nicht genügend Mittel zur Verfügung, um gesetzlich festgelegte Rechtsansprüche und Qualitätsstandards flächendeckend zu erfüllen, sagte Langner. Zudem fehlten fast 15.600 Kita-Plätze.
Diakonie-Chef Heiko Naß betonte: „Die Landesregierung muss uns erklären, wie wir so die gesetzlich festgelegten Ansprüche einhalten und ein verlässliches Kita-Angebot schaffen sollen.“
Es bestehe eine ernsthafte Gefahr, dass viele Eltern 2024 nicht mehr wüssten, wie sie ihre Kinder betreuen könnten. Auch wenn die derzeitige Haushaltslage angespannt sei, könne es keine Lösung sein, dass Berufstätige nun auch am Nachmittag dazu gezwungen würden, sich zwischen Herd und Job entscheiden zu müssen. Zugleich gebe es eine steigende Belastung des Kita-Personals, das oft schon über seine Grenzen hinaus arbeite.
Die von der LAG angekündigte Kampagne „’küchenschürzenchallenge“ wird ab sofort bis zum 15. Dezember vorrangig in den sozialen Medien ausgespielt. Zudem soll es Kampagnen-Motive auf Elektrofahrrädern sowie digitalen Laufbändern in Kiel geben.
Die Mitgliedsverbände der LAG betreiben rund 1.460 Kitas von insgesamt 1.859 Kitas in Schleswig-Holstein.