Auch Netflix und Co. haben Regeln: Serienautorin Jana Burbach hat viel für die öffentlich-rechtlichen Sender gearbeitet, nun startet ihre neue Serie bei Paramount+. Beides hat für sie seinen Reiz.
Jana Burbach (40), deutsche Serien-Macherin, sieht bei Streamingdiensten keine größeren Freiheiten als bei öffentlich-rechtlichen Produktionen. “Die Einschränkungen sind einfach andere”, sagte Burbach in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Während das Erste und ZDF vor allem befürchteten, das Publikum zu überfordern, sorge man sich beim Streaming-Anbietern, es zu langweilen.
“Die Öffentlich-Rechtlichen kannten ihr Publikum aus langjähriger Erfahrung einfach besser und wussten ziemlich genau, was es von ihnen will. Gerade, weil die Zuschauer im Schnitt älter sind, ging es viel um gute Verständlichkeit und die richtigen Werte”, erklärte Burbach, die viel für diese Sender geschrieben hat. Am Samstag startet die Serie “Parallel Me” beim Streamingdienst Paramount+; dort war die Autorin zugleich Showrunnerin, kümmerte sich also etwa um Musik, Kostüme und die Kommunikation mit dem Cast.
Zu Beginn der Streamingdienste habe es eine Art Goldgräberstimmung gegeben, fügte die Serien-Macherin hinzu. “Da hieß es oft: Macht einfach, los! Das ist öffentlich-rechtlich anders, wo die Entscheidungsprozesse langwieriger sind, man aber auch eine ganz andere Verantwortung trägt – für Rundfunkbeiträge des Publikums oder politische Anliegen. Dafür haben Streamer den Anspruch, auf einem heillos überfüllten Markt gut zu unterhalten.” Der Markt sei zu schnell gewachsen und werde jetzt wieder kleiner: “Die Euphorie ist ein wenig verflogen.”
Persönlich fasziniere sie das Unbekannte, sagte Burbach. Ihre Neugier gehe so weit, “dass ich ‘Bad Banks’ ohne die geringste Ahnung vom Finanzwesen gemacht habe oder ‘Die Heiland’ mit wenig Vorkenntnissen über Blindheit”. Es sei durchaus möglich, über Dinge zu schreiben, die man selbst nicht erlebt habe: “Aber man sollte dann eng mit Menschen kooperieren, die die entsprechende Lebenserfahrung haben.” Beim Welterfolg “Bad Banks” habe etwa ein Ex-Banker als Berater mitgewirkt.