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Senatorin Giffey zu Angriffen auf Politiker: “Freiwild-Kultur”

Sie selbst wurde in einer Bibliothek attackiert. Jetzt spricht die Berliner Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey über den Angriff. Und was Attacken auf Politiker mit der Demokratie machen.

Im Zusammenhang mit Angriffen auf Politikerinnen und Politiker spricht Berlins Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) von einer “Freiwild-Kultur”. Sie war selbst Anfang Mai laut Polizei in einer Bibliothek unvermittelt von einem Mann von hinten mit einem Beutel, gefüllt mit hartem Inhalt, attackiert und am Kopf sowie am Nacken getroffen worden. Dabei sei sie leicht verletzt und ambulant behandelt worden.

“Es gibt zunehmend Menschen, die überhaupt keinen Anstand und Respekt mehr haben und die Anonymität der sozialen Medien nutzen, um alles ungefiltert rauszukübeln, was ihnen einfällt”, sagte Giffey dem Checkpoint-Podcast des “Tagesspiegels”.

“Ich kenne keinen Politiker, der das noch nicht erlebt hat.” Für das demokratische Zusammenleben sei das eine Gefahr. “Es ist eine Art Freiwild-Kultur. Nach dem Motto: Politiker sind keine normalen Menschen, mit denen kannst Du es ja machen.” Das sei eine Gefahr für das demokratische Zusammenleben.

Härtere Strafen seien nicht der richtige Weg. “Man kann nicht rund um die Uhr geschützt werden. Ich glaube auch nicht, dass das die Antwort ist”, sagte Giffey. “Du musst letztendlich die Zuversicht haben, dass es schon gut geht.”

Sie lasse sich von dem Angriff nicht beirren, betonte Giffey. “Und ich gehe nicht anders auf die Leute zu. Das würde ja bedeuten, dass man allen, denen man begegnet, etwas Böses unterstellt. Auf dieses Feld darf man sich nicht begeben.”