Von Borkum bis Ueckermünde: Seit 160 Jahren hilft die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger. Eine gefährliche Tätigkeit, wie die Zahl getöteter Rettungskräfte belegt.
Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger feiert am 29. Mai ihr 160-jähriges Bestehen. Seit ihrer Gründung im Jahr 1865 hat sie rund 87.000 Menschen bei Einsätzen auf Nord- und Ostsee gerettet, wie die Organisation mit Sitz in Bremen am Montag mitteilte. Bei den Hilfsaktionen seien aber auch 45 Rettungskräfte ums Leben gekommen.
Heute sind den Angaben zufolge etwa 1.000 Kräfte – darunter 800 Freiwillige – mit 60 Seenotrettungskreuzern und -booten auf 54 Stationen zwischen Borkum im Westen und Ueckermünde im Osten einsatzbereit. Zudem unterhält die spendenfinanzierte Gesellschaft die deutsche Rettungsleitstelle See, das Maritime Rescue Co-ordination Centre Bremen. Es koordiniert sämtliche Hilfseinsätze und überwacht zudem im Seefunk die weltweit einheitlichen Notfunkfrequenzen.
Mitte des 19. Jahrhunderts gerieten laut der Gesellschaft jedes Jahr mehr als 50 Schiffe allein vor den deutschen Nordseeinseln in Seenot. Mangelnde Organisation und Ausrüstung erschwerten oft die Rettung Schiffbrüchiger. Davon bewegt, forderten der Vegesacker Navigationslehrer Adolph Bermpohl und der Advokat Carl Kuhlmay 1860 in einem Appell erstmals die Gründung eines Seenotrettungswerks in Deutschland. Sie fanden Mitstreiter im Bremer Redakteur Arwed Emminghaus und dem Emder Oberzollinspektor Georg Breusing. Unter dessen Führung gründete sich in Emden 1861 der erste regionale Verein zur Rettung Schiffbrüchiger. Weitere Gründungen erfolgten entlang der Küste. Am 29. Mai 1865 schlossen sich die regionalen Vereine in Kiel zur Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger zusammen.
Im vergangenen Jahr waren die Retter der Gesellschaft rund 1.800 Mal im Einsatz, wie aus der Jahresstatistik für 2024 hervorgeht. Dabei halfen sie knapp 3.000 Menschen.