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Schriftsteller Hein: AfD keine Stimme des Ostens

Die AfD sei westdeutsch dominiert und suche sich in Ostdeutschland lediglich “das ausreichend geeignete Fußvolk”, sagt der ostdeutsche Schriftsteller Christoph Hein. Für eine Erklärung blickt er in die 1990er Jahre.

Die AfD taugt nach Einschätzung des Schriftstellers Christoph Hein nicht als Stimme des Ostens. Sollte die Partei jemals an die Macht kommen, “und das kann ja passieren”, werde sie selbst westdeutsch dominiert sein, sagte der 81-Jährige, der einen Großteil seines Lebens in der DDR gelebt hatte, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Das sei die AfD bereits jetzt. “Sie hat sich nur in Ostdeutschland das ausreichend geeignete Fußvolk gesucht.”

Aus einem Gefühl der Unterlegenheit und einer “West-Dominanz” nach der politischen Wende sei im Osten ein Trotz entstanden – “und daraus eine Art eigene Ost-Identität, mit der man sich im Osten gegen diese Erniedrigungserfahrung wehrt, erklärte Hein (“Der fremde Freund. Drachenblut”, “Narrenschiff”). Entscheidungen seien im Westen getroffen, Führungspositionen mit Westdeutschen besetzt worden.

Hein sprach von einem “fatalen AfD-Wählen”. “Ich denke, dass der sogenannte Nazi-Anteil unter den Wählern sehr gering ist und dass der Hauptgrund die Ablehnung dieser westdeutschen Dominanz ist. Man glaubt, über so eine merkwürdige Partei könne man seine Stimme einbringen.”