Für fünf Minuten erklangen zum ersten Mal die Glocken der Kirchen der Evangelischen Kirchengemeinde Region Guben am Sonntag, 2. März, um 18 Uhr mit einer besonderen Botschaft: „Bleibt auf dem Weg der Bewahrung der Schöpfung! Werdet trittsicher und konkret in der Hoffnung für diese Welt.“ Die evangelische Kirchengemeinde der Region Guben hat sich zu diesem wichtigen Schritt entschlossen. Sie ruft mit dem Glockenläuten in aller Öffentlichkeit dazu auf, sich für die Bewahrung der Schöpfung und Hoffnung zu engagieren.
Unsere Region ist geprägt von der Energiegewinnung aus Braunkohle und vom Kampf gegen die Abbaggerung von Dörfern und Landschaften. Wir erleben, dass die Rekultivierung der Landschaft ein mühsamer, langwieriger und teurer Prozess ist und wissen, dass das Kohlendioxid aus unserer Braunkohle weiter in der Atmosphäre bleibt und zum Treibhauseffekt beitragen wird. Zugleich stehen wir mitten in den Herausforderungen, die die alternative Energiegewinnung mit sich bringt. So sehen wir uns in der Verantwortung, zu handeln und Zeichen zu setzen. Der Wandel zur fossilfreien Zukunft geht nur langsam voran und immer noch wird der Weg in eine andere Lebens- und Wirtschaftsform von Vielen infrage gestellt.
Schöpfungsläuten in Region Guben: Gemeindekirchenrat entschied einstimmig
Der Gemeindekirchenrat hat sich am 9. Januar einstimmig für das „Schöpfungsläuten“ entschieden und es auch gleich umgesetzt. Deshalb haben wir unsere Initiative zügig über den Gemeindebrief, über Aushänge in den Schaukästen, soziale Medien und mit Beiträgen in der Regionalzeitung sowie dem Amtsblatt bekannt gemacht. In einem Gottesdienst werden wir die „Bewahrung der Schöpfung und Hoffnung“ thematisieren und das Glockenläuten feierlich einführen. Die praktische Umsetzung war relativ einfach zu bewältigen. Die Läuteordnung stand gerade auf der Tagesordnung und so wurde das Tagesordnung und so wurde das Schöpfungsläuten mit aufgenommen. Da manche unserer Kirchen eine Läuteautomatik haben, konnte das Läuten einfach einprogrammiert werden. Dies geschah bei den turnusgemäßen Wartungsarbeiten. In Kirchen, in denen von Hand geläutet wird, fanden sich schnell Menschen vor Ort bereit.
Damit ist ein Zeichen gesetzt, das bemerkt wurde und bereits zu Nachfragen führte und Zustimmung gefunden hat. Aber für nachhaltige Veränderungen braucht es noch viel mehr. Derzeit sehen zwar die meisten, dass wir mit Klimawandel und Extremwetter konfrontiert werden, aber erkennen nicht an, dass wir diesen maßgeblich mit verantworten.
Klimaschutz: „ArcheN“-Projekt will Menschen zum Selbsthandeln anregen
Die Veränderung eigener Denk- und Lebensweisen geschieht nur langsam. Um diesen herausfordernden Prozess zu begleiten, haben wir das „ArcheN“-Projekt gegründet. Der Name des Projekts lehnt sich bewusst an die biblische Erzählung von der Arche Noah an. Wir lesen sie als Rettungsgeschichte. Der Mensch gefährdet mit seinem Verhalten die gesamte Schöpfung in ihrem Bestehen. Gott aber rettet das Leben, auch mithilfe aufmerksamer, vertrauender und hoffender Menschen.
Mit unserem Projekt wollen wir Menschen zum Selbsthandeln für Artenschutz, Klimaschutz und Nachhaltigkeit anregen. Wir wollen auch Fragen nach Schuld, Gerechtigkeit und Vergebung ansprechen, Mut machen, Perspektiven öffnen, und uns mit allen Menschen verbünden, die einen Weg für eine lebenswerte Zukunft suchen.
Ökologische Krisen kommen auf Kirche zu
Bedeutende Aufgaben werden mit dem Fortschreiten der ökologischen Krisen auch auf die Kirche zukommen. Existentielle Fragen bewegen uns, weil wir mit eigenem Handeln die Grundlagen unseres Lebens zerstören, ja die Existenz der gesamten Schöpfung bedrohen – wieder einmal. Die Botschaft von Gottes Rettung und das Vertrauen, ein Teil davon sein zu können, muss die Kirche in die Welt bringen.
Wir möchten Sie anregen, mit Ihrer Gemeinde unserer Initiative zu folgen. Beschließen auch Sie, dass die Glocken in Ihrer Region jeden Sonntag um 18 Uhr für die Bewahrung der Schöpfung und Hoffnung läuten. Es ist wichtig, ein Zeichen zu setzen und eine große und starke Bewegung der Hoffnung und Zuversicht zu werden. Wir jedenfalls würden uns freuen, wenn bald jeden Sonntag im ganzen Land die Glocken zum Gebet, zur Umkehr, zur Hoffnung und zur Tat läuten. Sie auch?
Weitere Informationen zum Projekt „ArcheN“ und zum Schöpfungsläuten gibt es hier.