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Theologe fordert mehr Respekt gegenüber Tieren – auch Mücken

Im Sommer die Mückenklatsche rauszuholen, findet der Theologe Rainer Hagencord in Ordnung. Er sieht woanders viel größere Probleme.

Mücken sind im Sommer nicht nur Plagegeister
Mücken sind im Sommer nicht nur PlagegeisterImago / Panthermedia

Der Biologe und Theologe Rainer Hagencord fordert mehr Respekt gegenüber Tieren – selbst gegenüber Mücken. Dass man im Sommer mal eine Mücke tötet, die einen um den Schlaf bringt, sei unproblematisch, sagte der Leiter des Instituts für Theologische Zoologie der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Grundsätzlich gelte jedoch, Gewalt gegen Tiere zu hinterfragen.

“Wenn es nach uns ginge, gäbe es nur nützliche und niedliche Tiere”, sagte Hagencord. Dabei sei der Nutzen mancher Tiere oft gar nicht bekannt. Mücken etwa seien nicht nur nervig, sondern sorgten auch für die Bestäubung von Pflanzen und dienten anderen Tieren als Nahrung. Auch die Anpassungsfähigkeit der Insekten bringe ihn zum Staunen.

Perspektivwechsel bei der Nutztierhaltung

Ein viel größeres Problem sieht Hagencord in der Nutztierhaltung, die die Erde auf Dauer nicht aushalten werde. Es brauche einen Perspektivwechsel hin zu einem geringeren Fleischkonsum: “Wir können hier in Europa problemlos vegetarisch oder vegan leben.” Bequemlichkeit halte die Menschen davon jedoch ab.

Ziel sollte es sein, “den Tieren auf Augenhöhe zu begegnen und nicht mehr als Herr oder Herrin”. Dabei gelte der Grundsatz: “Die Schöpfung ist nicht für uns da.” Die biblische Erzählung der Arche Noah könne hier ein Vorbild sein. Diese sei eine “Geschichte, die eine Vision erzählt”. Solche Hoffnungsbilder braucht es aus Sicht des katholischen Theologen: “Ich glaube auch, dass Katastrophenbilder nicht wirken.”