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Schlepper nach tödlichem Mittelmeer-Unglück schuldig gesprochen

Ein Mann organisiert mehrere Plätze für eine illegale Schiffsfahrt von Libyen in Richtung Europa. Doch das Vorhaben endet katastrophal. Nun hat ein Gericht in Wien geurteilt.

Nach einem katastrophalen Schiffsunglück im Mittelmeer hat ein Gericht in Wien einen Schlepper schuldig gesprochen. Der 27 Jahre alte syrische Staatsbürger muss für 34 Monate ins Gefängnis. Das Wiener Landesgericht sah es am Freitag als erwiesen an, dass er Plätze für fünf Landsleute auf einem Fischkutter organisiert hatte, der später im Mittelmeer sank.

Das betroffene Schiff war Berichten zufolge im Sommer 2023 mit bis zu 750 Menschen an Bord völlig überladen in Libyen aufgebrochen. Am 14. Juni 2023 sank der Kutter “Adriana” vor der Küste Griechenlands. Nur 104 Passagiere konnten gerettet werden, viele gelten bis heute als verschollen.

Der Verurteilte soll einem internationalen Schlepperring angehören und für das Organisieren der Plätze Tausende Euro erhalten haben. Als strafmildernd sah das Gericht an, dass der Mann von den lebensgefährlichen Umständen auf dem überladenen Schiff nicht gewusst habe. Ein Mitangeklagter, dem eine Verbindung zu dem Menschenschmuggel nicht nachgewiesen werden konnte, wurde freigesprochen.