Der Berliner Freundeskreis Yad Vashem verurteilt die Schändung von Stolpersteinen in Dresden und Gera aufs Schärfste. „Wir sind über diese Aktionen zutiefst schockiert“, erklärte der Freundeskreis in einem am Dienstag in Berlin verbreiteten Statement. Es sei nicht hinnehmbar, dass die Erinnerung an die Holocaustopfer durch das Überschmieren von Mahnmalen mit Lack und Hakenkreuzen ausgelöscht werden soll.
In der Dresdner Seevorstadt waren am Wochenende fünf Stolpersteine mit violettfarbenem Lack übersprüht worden. Auf den Gehweg neben den Mahnmalen zur Erinnerung an NS-Opfer wurden laut Polizei SS-Runen gesprüht. Im thüringischen Gera war unweit der Pfarrkirche St. Elisabeth ein Stolperstein für den Priester Aloys Scholze (1893-1942) mit einem Hakenkreuz beschmiert worden.
„Mit dieser antisemitisch motivierten Aktion werden diejenigen ein zweites Mal vernichtet, deren Namen mit den Stolpersteinen verbunden sind“, erklärte der Freundeskreis Yad Vashem. Jedes dieser Mahnmale stehe für einen Menschen, der im Holocaust von den Nazis ermordet wurde.
Ziel des Freundeskreises Yad Vashem ist nach eigenen Angaben, die Expertise der Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem in Israel im öffentlichen Bewusstsein zu verankern. Dafür stärke der Verein unter anderem die Beziehungen zwischen der Gedenkstätte in Jerusalem und deutschen Institutionen.
Stolpersteine sind in Gehwege eingelassene Mahnmale, die europaweit an die Schicksale von Opfern des Nationalsozialismus erinnern. Auf einer zehn mal zehn Zentimeter großen Messingplatte sind Name und Lebensdaten der Opfer eingraviert.