Dem RBB und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stehen umfangreiche Veränderungen bevor. Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) plant im Zuge des geplanten Stellenabbaus wegen eines Finanzdefizits umfangreiche Reformen in Verwaltung und Programm. Bei einer Belegschaftsversammlung am Freitag seien rund 150 Vorschläge für entsprechende Maßnahmen vorgestellt worden, teilte der Sender in Berlin mit.
Damit sollen in diesem Jahr rund 22 Millionen Euro eingespart werden. Das entspricht einer Verringerung des Personal- und Honoraraufwands um rund 250 Vollzeitstellen oder 10,2 Prozent der aktuellen Personal- und Honorarkosten. Diese liegen derzeit bei 215 Millionen Euro.
Intendantin Ulrike Demmer erklärte, „ein nachhaltiger Umbau des RBB ist unausweichlich, und er ist schmerzhaft“. Es solle „so programmschonend wie möglich“ gespart werden. Starke Marken sollten gestärkt werden.
Geplant ist unter anderem laut RBB-Pressemitteilung, das „erfolgreiche Fernsehformat ‘Der Tag’“ auf den Samstag auszuweiten. Damit solle das „Heimatjournal“ inhaltlich übernommen und zu gleichen Teilen aus Brandenburg und Berlin gesendet werden. Bei den Angeboten für das jüngste Publikum soll sich auf die Marke „Unser Sandmännchen“ konzentriert werden. Die Produktion des Podcasts „Ohrenbär“ soll eingestellt werden. Außerdem sollen die Nachrichtenredaktionen aller Radioprogramme zusammengeführt werden. Regionalstudios und -büros des Senders blieben von den Reformen weitgehend unberührt.
In der Pressemitteilung ist von einer „Verschlankung von Strukturen“, der Verringerung des Produktionsaufwands, vom Abbau von Führungsebenen, der Zusammenlegung von Organisationseinheiten, der Optimierung von Prozessen sowie von Veränderungen des Programmangebotes die Rede. Weiterhin soll in Innovation und Programmentwicklung investiert werden. Der Umfang der Einsparungen beim Personal seien in der Geschichte des RBB bislang einmalig.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können ab kommender Woche schriftlich zu den vorgeschlagenen Maßnahmen Stellung beziehen und alternative Maßnahmen zur Konsolidierung vorschlagen, hieß es. Die Rückmeldungen der RBB-Belegschaft würden dann in gemeinsamen Workhops „reflektiert“.
Daran sollen sich ab Ende Mai Gespräche mit den Mitarbeitervertretungen und Gewerkschaften anschließen. Ziel sei es, „möglichst schnell zu Entscheidungen“ zu kommen, um die Phase der Unsicherheit für alle Mitarbeiter kurzzuhalten. Um betriebsbedingte Kündigungen und Beendigungen möglichst zu vermeiden, plant der RBB „Programme zu Vorruheständen oder der einvernehmlichen Aufhebung von Arbeitsverhältnissen“, wie es heißt.
Intendantin Demmer hatte Ende Januar einen radikalen Sparkurs angekündigt. Neun Millionen Euro will der Sender einsparen, um seine Zahlungsfähigkeit im kommenden Jahr zu sichern. Weitere 13 Millionen Euro benötigt der RBB nach eigenen Angaben, um in die digitale Transformation des Senders und das Programm zu investieren.
Erst am Donnerstag hatte eine unabhängige Untersuchungskommission zur RBB-Berichterstattung über den Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar dem Sender schwere journalistische Fehler attestiert.