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Säge und Schere: Naturschutzbund empfiehlt das Entfernen von Misteln

Weil die Mistel den Bäumen ihren Lebenssaft entzieht, rät der Naturschutzbund NABU, zügig und konsequent zu Säge und Astschere zu greifen. Wer Misteln schneide, erhalte die Vitalität der Streuobstbäume und damit einen wichtigen Lebensraum für Vögel, Insekten und viele andere Kleinlebewesen, teilte der NABU am Montag in Stuttgart mit. Die Weißbeerige Laubholz-Mistel (Viscum album) ist kugelig, ihre Beeren sind klebrig und sie breitet sich hartnäckig aus. In Baden-Württemberg gehört die immergrüne Pflanze laut NABU auf vielen hohen Pappeln entlang von Flüssen und Bächen sowie in Streuobstregionen zum Erscheinungsbild. Besonders Apfelbäume, die lange nicht geschnitten wurden, seien betroffen.

„Nutzen Sie frostfreie Tage, um eigene Bäume von Misteln zu befreien“, sagt der NABU-Ornithologe Stefan Bosch. Die Pflanze sei nicht geschützt. Für Obstbäume sei ihre immer schnellere Ausbreitung bedrohlich. Werde sie nicht entfernt, wachse sie mit ihren Wurzeln tief ins Holz. Die Wurzeln der Misteln seien dort als grüne Stellen zu erkennen. Um die Misteln wieder loszuwerden, müssten oftmals ganze Äste entfernt werden. Daher sei es besser, früh zu reagieren.

Der NABU empfiehlt, entfernte Misteln als nachhaltigen Adventsschmuck zu nutzen. Küssen unter dem Mistelzweig sei ein alter Weihnachtsbrauch, der auf eine nordische Göttersage zurückgeht und Glück bringen soll. Dem Obstbaum bringe es allemal Glück, wenn die Mistel am Türrahmen statt in der Baumkrone hänge.

Mehr als 20 Vogelarten fressen die Beeren und transportieren die Samen mit ihrem Kot in die höchsten Wipfel. Dort breitet sich die Mistel durch ihre klebrigen Samen weiter aus und gründet viele neue kleine Büsche. Nach einem Jahr beginnt die Pflanze, den Wirtsbaum anzuzapfen. Mit ihren Saugwurzeln entzieht sie ihm Wasser sowie Nährstoffe. Neben Apfelbäumen und Pappeln sind zunehmend Ebereschen, Weiden, Weißdorn, Birken und sogar Birnbäume betroffen. Wo sie auftritt, sollte die Mistel systematisch alle zwei bis drei Jahre entfernt werden. Denn erst nach vier Jahren trägt sie Beeren und damit Samen. Die Mistel wird bis zu 70 Jahre alt. (2844/27.11.2023)