Die Bremer Zentralbibliothek am Wall bietet erneut die Möglichkeit, Saatgut auszuleihen, zu tauschen und zu vermehren. „Das Angebot steht nach wie vor im 2. Obergeschoss der Zentralbibliothek im Bereich Landwirtschaft zur Verfügung“, teilte eine Sprecherin der Bibliothek am Freitag auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) mit. Auch in den Zweigstellen in Lesum, Vegesack und in der Busbibliothek dürfe Saatgut mitgenommen und vorbeigebracht werden.
Im Angebot sind sogenannte samenfeste Sorten. Ziel der Initiative ist den Angaben zufolge ein Beitrag zur pflanzlichen Sortenvielfalt.
Das im konventionellen Handel übliche Hybrid-Saatgut, auf der Tüte oft mit F1 gekennzeichnet, eignet sich nicht zur Vermehrung. Diese Samen können nur einmal ausgesät werden, denn in der nächsten Pflanzengeneration verlieren sie ihre typischen Eigenschaften. Das ist bei samenfesten Sorten anders. Sie liefern auch im nächsten Jahr Früchte, die genauso aussehen und auch so schmecken wie die Mutterpflanze.
Heute beherrschen Konzerne mit wenigen hocheffizienten Sorten den weltweiten Saatgutmarkt. Die für die Ernährung wichtige Pflanzen-Vielfalt sei deshalb in Gefahr, sagen Kritiker. Da könne eigene Pflanzenzucht beispielsweise im Garten und auf dem Balkon helfen.
Neben dem Saatgut in der Zentralbibliothek steht auch ein „Bienenfutter-Automat“: Für wenig Geld bekommen Interessierte dort eine Kapsel mit einer regional angepassten Blühmischung. Damit wolle die Bibliothek einen Beitrag zur Blütenvielfalt für heimische Insekten leisten, hieß es.