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Roth für weiteren Einsatz zur Aufarbeitung von NS-Kunstraub

Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) hat weitere Anstrengungen zur Aufarbeitung der Enteignung von Kunstwerken im Nationalsozialismus gefordert. Trotz der Fortschritte in den vergangenen 25 Jahren sei „angesichts der gewaltigen Ausmaße des NS-Kulturgutraubs“ noch ein weiter Weg zu gehen, erklärte Roth zum Jahrestag der Veröffentlichung der „Washingtoner Erklärung“ am Freitag in Berlin.

In der nicht bindenden Übereinkunft vom 3. Dezember 1998 einigten sich zahlreiche Staaten und Organisationen auf Prinzipien zum Umgang mit Kunstwerken, die von den Nationalsozialisten beschlagnahmt wurden. Bund, Länder und kommunale Spitzenverbände hatten sich 1999 dazu bekannt, nach NS-Raubgut zu suchen und „gerechte und faire Lösungen“ zu finden.

Seit der Verabschiedung der sogenannten Washingtoner Prinzipien sind laut Roth in Deutschland knapp 7.500 Kulturgüter sowie rund 24.500 Bücher im Museumsbereich als NS-Raubgut identifiziert worden.

Roth betonte, das Bewusstsein für den NS-Kulturgutraub sei inzwischen deutlich geschärft. Die Provenienzforschung sei mittlerweile fester Bestandteil vieler Einrichtungen. Zugleich sprach sie sich erneut für eine Stärkung der 2003 eingerichteten „Beratenden Kommission“ aus. Diese kann von Betroffenen zu Fragen der Rückübereignung angerufen werden. Eine Reform wird bis Frühjahr 2024 angestrebt.