Artikel teilen:

Rotes Kreuz fordert von Israel Einlass von mehr Hilfstransporten

Wegen der humanitären Not in Gaza fordert das Deutsche Rote Kreuz von Israel, deutlich mehr Hilfslieferungen für die Zivilbevölkerung zuzulassen. DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt ist alarmiert.

Improvisiertes Flüchtlingslager in Gaza: Das DRK unterstützt die humanitäre Hilfe für die notleidende Bevölkerung und appelliert kontinuierlich daran, das Humanitäre Völkerrecht zu achten
Improvisiertes Flüchtlingslager in Gaza: Das DRK unterstützt die humanitäre Hilfe für die notleidende Bevölkerung und appelliert kontinuierlich daran, das Humanitäre Völkerrecht zu achtenImago / NurPhoto

Angesichts der dramatischen Lage der palästinensischen Zivilbevölkerung im Gaza-Streifen fordert das Deutsche Rote Kreuz (DRK) die israelische Regierung auf, mehr Hilfsgüter in das Gebiet hineinzulassen. DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt sagte der Düsseldorfer „Rheinischen Post“, es sei „überfällig, dass in ausreichendem Umfang humanitäre Hilfsgüter nach Gaza kommen und eine bedarfsgerechte Verteilung sichergestellt wird – und zwar dauerhaft und mit sicherem Zugang zu den Menschen in Not“.

Hasselfeldt betonte, es gebe derzeit in Gaza „keine sicheren Orte, und die Versorgung mit Nahrungsmitteln und Medizin ist absolut unzureichend“. Die ohnehin schon katastrophale Lage habe sich über die vergangenen Wochen sogar noch deutlich zugespitzt, sagte die Präsidentin. Das DRK habe bereits mehrere Hilfsgütertransporte nach Gaza organisiert und wirke darüber hinaus durch die Bereitstellung von medizinischen Materialien sowie Gesundheitspersonal am Betrieb des Rotkreuz-Feldkrankenhauses in Rafah mit.

Gaza: Besserer Schutz von Helferinnen und Helfern

Zugleich sei ein besserer Schutz von Helferinnen und Helfern notwendig, mahnte Hasselfeldt. Allein 30 Mitarbeiter des Palästinensischen Roten Halbmonds seien bisher im Einsatz ums Leben gekommen. „Die Helferinnen und Helfer müssen sich oftmals in Lebensgefahr begeben, um anderen Menschen zu helfen.“

Auch die Diakonie Katastrophenhilfe dringt auf eine rasche Ausweitung der Hilfslieferungen für die Menschen im Gaza-Streifen. Der jüngste Nahostkrieg, der durch den Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst wurde, hat eine schwere humanitäre Katastrophe im Gaza-Streifen zur Folge. Israel hatte Anfang März den Gaza-Streifen nach dem Scheitern einer Waffenruhe abermals abgeriegelt.

Hilfslieferungen nur „ein Tropfen auf den heißen Stein“

Am Montag hatten nach UN-Angaben erstmals nach der elf Wochen dauernden Blockade wieder neun Lkw die Erlaubnis erhalten, in den Gaza-Streifen zu fahren. Nach Angaben von UN-Sprecher Stéphane Dujarric sind seitdem erstmals wieder Lastwagen mit Hilfsgütern in den Gaza-Streifen gelangt. Die Verteilung der Hilfsgüter nannte der UN-Sprecher jedoch kompliziert. Humanitäre Helfer müssten häufig stundenlang auf israelische Freigaben der Güter warten. Die wenigen erlaubten Hilfslieferungen seien zudem nur „ein Tropfen auf den heißen Stein“.

International wächst der Druck auf die israelische Regierung, die humanitäre Hilfe wieder in vollem Umfang zuzulassen. In einer gemeinsamen Erklärung forderten die Außenminister von 22 Ländern, darunter Deutschland, Italien, Kanada und das Vereinigte Königreich, die israelische Regierung auf, die vollständige Wiederaufnahme von Hilfslieferungen zu genehmigen.