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Rostock: 90. “Denkstein” soll an ermordete Anna Becker erinnern

Für die in der NS-Zeit im KZ Auschwitz ermordete Anna Becker (1883-1942) soll am 20. März in Rostock ein „Denkstein“ enthüllt werden. Das Erinnerungszeichen wurde durch eine private Spende ermöglicht, wie der Verein der Freunde und Förderer des Max-Samuel-Hauses mitteilte. Schülerinnen und Schüler der Greenhouse-School Graal-Müritz werden die Einweihung (14 Uhr) in der Straße Kiebitzberg 1 (18057 Rostock) inhaltlich gestalten. In Rostock gibt es bereits 89 „Denksteine“, die an NS-Opfer erinnern.

Anna Martha Herz wurde den Angaben zufolge am 15. November 1883 in Barmen-Elberfeld (heute: Wuppertal) als Tochter eines jüdischen Kaufmanns geboren und im Juli 1942 in Auschwitz ermordet. Bis zu ihrer Hochzeit mit dem promovierten Chemiker Kurt Becker (1877-1925) im Jahr 1908 lebte sie bei ihren Eltern. Das Paar hatte keine Kinder.

Kurt und Anna Becker lebten bis 1909 für knapp ein Jahr in Baden-Württemberg. Im selben Jahr verließen sie Deutschland und hielten sich bis 1922 hauptsächlich im Ausland auf, unter anderem in Italien, der Schweiz, Frankreich, England, Kanada, die meiste Zeit aber in den USA. Ab 1922 waren sie dann nur „kurze Zeit in verschiedenen Städten Deutschlands“, wie Anna Becker es laut Mitteilung in einer Erklärung bei der Polizei angab.

Aus Polizeiakten im Rostocker Stadtarchiv gehe hervor, dass Anna Becker 1932 aus Crivitz bei Schwerin nach Rostock zog, hieß es. Im selben Jahr habe sie sich in der Nikolaikirche evangelisch taufen lassen. Aufgrund der „Nürnberger Rassegesetze“ vom September 1935 galt sie als Jüdin. Am 9. Februar 1938 wurde ihr fürs Ausland gültiger Reisepass von der Polizei Rostock eingezogen. Am 10. Juli 1942 wurde sie mit 23 anderen jüdischen Rostockerinnen und Rostockern in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort gleich nach der Ankunft in den Gaskammern ermordet. Sie wurde 58 Jahre.