„Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen“, heißt es bei Matthäus (Kapitel 18, Vers 20). In mathematischen Kategorien ist das der „kleinste gemeinsame Nenner“, der eine Gemeinschaft als christliche ausweist.
Zwei oder drei – konzentriert auf den gegenwärtigen Christus, den Auferstandenen –, ist Ur- und Keimzelle jeder Gemeinschaft, jeder Gemeinde, jeder Kirche, die in Jesu Christi Namen unterwegs ist, sich auf ihn beruft, ihn verkündigt. Christlicher Glaube vollzieht sich nicht rein selbstbezogen oder im Privaten. Sondern wird im Kern immer in Gemeinschaft mit anderen gelebt. Ist grundsätzlich auf Kommunikation mit Gott und dem Nächsten angelegt. Gottes- und Nächstenliebe sind untrennbar miteinander verknüpft, bedingen einander wechselseitig.
Zwei oder drei – versammelt in seinem Namen. Nicht weniger. Gerne mehr. Robustes Christentum. Wie gegenwärtig besonders in Asien, Afrika und Lateinamerika zu sehen, wo eine breite Missions- und Erweckungsbewegung viele, überwiegend pfingstlerisch-charismatisch geprägte Gemeinden hervorbringt. Bewegung, Aufbruch – sichtbar in der Ferne.
Und in Europa? Bei uns? – Da registrieren die großen christlichen Kirchen seit Jahren sinkende Mitgliederzahlen in ihren Gemeinden, bleiben viele Bänke im Sonntagsgottesdienst unbesetzt, steht mancher Seelsorger bei der Andacht „nur“ einer kleinen Schar Gläubiger gegenüber, die Gottes Wort hören wollen.
Kirche spürbar in Bewegung? Spürbar im Aufbruch? – Im Großen hier eher nicht. Stimmt es doch, dass die Gemeinden kleiner werden und die Mittel zur Finanzierung bisher vielfältiger Gemeindearbeit zurückgehen. Richtig schwierig wird es aber da, wo dieses Klagelied den Grundton nachhaltig dunkel färbt. Denn in solcher Stimmung ist das Wort von der frohen, hoffnungsvollen Botschaft von der Auferstehung kaum überzeugend in die Welt zu tragen.
Mut machen Gegenbeispiele im Kleinen. Wie das der quirligen „Creativen Kirche“ in Witten, die 1993 aus einem Projektchor der Jugendarbeit erwachsen ist und heute großen Zulauf hat. Oder das der Kirchengemeinde Burbach, deren Gemeindeleben durch ihre Flüchtlingsarbeit umgekrempelt und ganz neu belebt wurde.
Positiv zeigen diese Aufbrüche, was alles geht, wenn Gemeinden sich aufmachen, um „mutig kleiner und fröhlich bunter“ zu werden. So formulierte es einmal treffend die heutige Leiterin des landeskirchlichen Amtes für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung Pfarrerin Annette Muhr-Nelson noch in ihrer Zeit als Superintendentin des Kirchenkreises Unna.
In Witten, in Burbach und an vielen anderen Stellen hat sich im Kleinen beginnend letztlich etwas bewegt, das ausstrahlt. Robustes Christentum mit ansteckender Wirkkraft. Bewegungen, Aufbrüche – sichtbar an vielen Stellen auch bei uns. Gerne mehr. Und immer im Vertrauen auf das Bibelwort: „Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“