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Rheinland-pfälzisches Bahnchaos wird Thema im Landtag

Die gravierenden Einschränkungen beim Bahnverkehr in Rheinland-Pfalz sorgen fraktionsübergreifend für Unmut im Landtag. In einer von den Grünen beantragten Aktuellen Debatte klagten Vertreter von Opposition und Regierungslager gleichermaßen über chaotisches Baustellenmanagement und eine katastrophale Kommunikationspolitik der Bahn. Den Zug für Reisen im Land zu nutzen, sei bereits in der Vergangenheit ein „Abenteuer“ gewesen, sagte der Abgeordnete Stephan Wefelscheid (Freie Wähler): „Aktuell ist es eigentlich unmöglich geworden.“

Die für den öffentlichen Personennahverkehr im Land zuständige Umwelt- und Klimaschutzministerin Katrin Eder (Grüne) beklagte, zuletzt seien großflächige Streckensperrungen praktisch ohne Zeitvorlauf bekanntgegeben worden. Zur Vorbereitung eines funktionierenden Schienenersatzverkehrs hätten Bahnunternehmen und Verkehrsverbünde keine Gelegenheit gehabt. Im Raum Mainz sei dies kurz vor mehreren Großveranstaltungen geschehen. „Die Bahn kann nichts dafür, dass ihre Infrastruktur kaputtgespart wurde“, räumte Eder ein.

Rund um die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt Mainz gibt es derzeit wegen teils sehr kurzfristig angekündigter Bauarbeiten mehrere gesperrte Streckenabschnitte. Betroffen sind sowohl die Verbindungen nach Wiesbaden und Frankfurt, als auch die wichtige Strecke nach Koblenz. Zwischen Mainz und der Rhein-Neckar-Region führte anhaltender Personalmangel im Stellwerk Ludwigshafen zu einer Einschränkung des Fahrplanangebotes. Auch zwischen Koblenz und Köln gibt es starke Einschränkungen. In der Pfalz ist aktuell die wichtige Strecke zwischen Neustadt/Weinstraße und Bad Dürkheim gesperrt, weil der Bahndamm aufgrund von Dachsbauten einzustürzen drohte.

Pannen und teils erfolglose, europaweite Ausschreibungen hätten nun zur Folge, dass es auf der in der Flutkatastrophe von 2021 schwer beschädigten Eifelstrecke zwischen Köln und Trier voraussichtlich neun Jahre lang keinen durchgehenden Zugverkehr geben könne, kritisierte der FDP-Abgeordnete Marco Weber. Eine ganze Region werde dadurch abgehängt. Als das Thema im zuständigen Landtagsausschuss besprochen wurde, habe es die Bahn nicht einmal für nötig erachtet, auf Einladung des Parlaments einen Vertreter zu schicken. Weber erklärte zugleich, es gebe auch positive Beispiele für die Ertüchtigung der Bahninfrastruktur, etwa den Wiederaufbau der weitgehend zerstörten Strecke im Ahrtal. Dort werde Tag und Nacht mit beeindruckendem Tempo gearbeitet.