Führende Vertreter der evangelischen Kirche haben den Beitrag des scheidenden Mainzer Bischofs Karl Lehmann zur Ökumene-Bewegung unterstrichen. Der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), Lehmann habe sich auch in Krisensituationen stets bemüht, das ökumenische Miteinander vor Schaden zu bewahren.
Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) sieht in Lehmann einen Brückenbauer der Ökumene und „eine der beeindruckendsten Persönlichkeiten der Bundesrepublik“. Kirchenpräsident Volker Jung sagte, Lehmann sei „über fünf Jahrzehnte hinweg der katholische Motor der Ökumene“ gewesen. Für das Bistum Mainz und die Region, aber auch für die evangelische Kirche sei Lehmann „ein Geschenk“ gewesen.
Auch der rheinische Präses Manfred Rekowski würdigte den Kardinal als Brückenbauer: „Sie haben Konfessionen übergreifend Brücken geschlagen und dabei immer wieder auf die Quellen verwiesen, aus denen wir gemeinsam schöpfen“, heißt es im Gratulationsschreiben des Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland. Als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz habe Lehmann viele Jahre nicht nur die katholische Kirche, sondern darüber hinaus auch die Ökumene in Deutschland geprägt.
Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Martin Hein, würdigte Lehmann in einem Brief als einen Bischof, der sich mit seiner besonnenen Stimme bei sozialethischen Fragen eine moralische Autorität aufgebaut habe. Selbst für kirchenferne Menschen sei diese Stimme von Gewicht gewesen. Beim Thema Ökumene sei stets zu spüren gewesen, wie nah Lehmann die Spaltung der Christenheit gehe.
Karl Lehmanns einzigartige Verdienste um die Ökumene würdigt die EKD mit der Martin-Luther-Medaille. Der scheidende Mainzer Bischof sei erster katholischer Träger des evangelischen Preises, wie die EKD in Hannover mitteilte.
Die Verleihung finde in Verbindung mit dem Eröffnungsgottesdienst zum Reformationsjubiläum am 31. Oktober in der Marienkirche in Berlin statt. epd
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