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Protest gegen Auftritt von AfD-EU-Politiker Krah in Düsseldorf

In der NRW-Landeshauptstadt haben am Montagabend mehrere hundert Menschen gegen eine Veranstaltung der Düsseldorfer AfD protestiert. Anlass für den Protest, zu dem das Bündnis „Düsseldorf stellt sich quer“ sowie die Gewerkschaft ver.di. vor dem Bürgerhaus im Stadtteil Bilk aufgerufen hatten, war der Auftritt des auch innerhalb seiner Partei umstrittenen AfD-Europaabgeordneten Maximilian Krah. Die mit starken Kräften vor Ort befindliche Polizei sprach von 450 Demonstranten bei der Protestversammlung gegen die AfD.

„Nach den hohen Wahlerfolgen der AfD bei den Landtagswahlen im Osten bleiben wir dabei, Auftritte der extremen Rechten dürfen in Düsseldorf nicht zum Normalzustand werden. Wir schauen nicht zu, wenn die AfD immer mehr an Macht gewinnt und die Geschichte droht sich zu wiederholen“, hieß es in dem Demonstrationsaufruf von Sprecher des Bündnisses „Düsseldorf stellt sich quer“, Oliver Ongaro. Auf Transparenten der Demonstranten hieß es unter anderem „Nein zu Hass, Hetze und Krah“, „Wenn die AfD die Antwort ist, wie dumm war denn da die Frage?“ oder „Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda“.

Franziskaner-Pater Wolfang Sieffert sagte, man dürfe “nicht vergessen, dass die anderen Parteien in Deutschland zu verantworten hätten, dass es die AfD gebe und sie so stark geworden sei. Gerade nach dem islamistischen Anschlag von Solingen mit drei Toten und mehreren Schwerverletzten dürfe die Politik bei Fragen der Integration und des Eintretens für Bedürftige nicht nachlassen, mahnte Pater Wolfgang.

Auf der Kundgebung gegen die AfD-Veranstaltung waren auch Fahnen der Partei „Die Linke“ und der SPD zu sehen. Zwei der Demonstranten wurden wegen Widerstand gegen die Polizei abgeführt; bei mehreren wurden die Personalien aufgenommen.

Krah erlangte unter anderem Bekanntheit, weil sich selbst die extreme Rechte im Europaparlament in Brüssel von seinen Äußerungen zur SS distanziert hatte. Krah, AfD-Spitzenkandidat zur Europawahl, hatte behauptet, nicht alle SS-Männer in der Nazizeit seien Verbrecher gewesen. Damit habe er „die SS, die Adolf Hitlers Macht absicherte, die Konzentrations- und Vernichtungslager verwaltete und unzählige Massenerschießungen in den von Deutschland besetzen Ländern durchführte, verharmlost“, sagte eine Sprecherin des Bündnisses „Düsseldorf stellt sich quer“ am Montagabend.

Die AfD insgesamt wird aktuell vom Verfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall behandelt. Einzelne Landesverbände der Partei, darunter die in Thüringen und Sachsen, werden vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft.