Artikel teilen:

Prost! Hamburger Kirchengemeinde braut eigenes Osterbier

Wenn es an der Friedenskirche in Hamburg nach Malz und Hopfen duftet, ist die Braugruppe aktiv. Das Eilbeker Friedensbräu hat inzwischen Tradition. Jetzt ist ein spezielles Osterbier entstanden.

Freddy Dupré, Mike Bantin und Matthias Becker (v.l.) genießen das Eilbeker Friedensbräu gern zusammen an der Feuerschale
Freddy Dupré, Mike Bantin und Matthias Becker (v.l.) genießen das Eilbeker Friedensbräu gern zusammen an der FeuerschaleKristina Tesch

„Wir machen heute ein belgisches Ale“, sagt Mike Bantin. „Dafür haben wir geschrotetes Malz geholt. Jetzt warten wir, bis die Temperatur vom Wasser 69 Grad erreicht hat, dann maischen wir ein und werden in den nächsten fünf Stunden ein schönes Bier kochen.“ Zusammen mit Matthias Becker aus dem Kirchengemeinderat und Freddy Dupré hat der Haustechniker in der Friedensgemeinde in Hamburg-Eilbek eine Braugruppe gegründet.

Seit 2023 entstehen neben belgischem Ale Hefeweizen, Bockbier, Altbier oder IPA. „Mike hatte die Idee und auch schon Erfahrung damit, und er hat uns einfach überzeugt mitzumachen.“ Sie seien auch nicht die Ersten, die in der Gemeinde Bier brauen. In den Siebzigern habe es schon mal eine Braugruppe gegeben. „Wir holen die Tradition jetzt wieder zurück.“

Premiere für Eilbeker Osterbier beim Osterfeuer

Extra zu Ostern haben sich die drei etwas Besonderes einfallen lassen. „Beim Osterfeuer möchten wir unser Eilbeker Osterbier zusammen mit allen Gemeindemitgliedern und Gästen trinken“, sagt Becker. Bier sei traditionell sogar eine Fastenspeise, erklärt Mike Bantin. „In den Klöstern galt: Trinken bricht das Fasten nicht. Bier ist sehr nahrhaft. Es heißt auch, dass Bier eine Scheibe Brot ersetzt.“

Das Osterbier ist ein IPA, ein Indian Pale Ale, also ein helles obergäriges Bier. Aber die Hopfung sei anders als sonst. „Es ist ein bisschen fruchtiger“, beschreibt Bantin. Sein Interesse am Bierbrauen hat das Ganze ins Rollen gebracht. „Ich habe ein bisschen was gelesen, dann habe ich mir Zutaten besorgt und es ausprobiert.“ Stück für Stück habe er die Idee und das Equipment weiterentwickelt. „Es gab einige Leute, die Interesse hatten, und die Kirche hat die Idee dann unterstützt“, sagt Bantin. Immerhin stelle die Gemeinde die Räume, den Strom und auch die Zutaten zur Verfügung.

Glühweinkocher reicht zum Bierbrauen

Wenn das Wasser heiß genug ist, kommt das geschrotete Malz in den Braukessel. Je nach Biersorte sei der Schwierigkeitsgrad unterschiedlich, erklärt Bantin. „Einige Biere benötigen mehr Rastzeiten. Dann muss man auf die Temperatur achten, die muss gehalten werden.“ Dafür hat das Brauteam inzwischen auch einen professionellen Kocher, in dem 50 Liter Bier entstehen.

Jeder könne Bier auch zu Hause brauen. Dafür reiche zum Beispiel ein Glühweinkocher. „Da muss man darauf achten, dass er die 100-Grad-Marke erreicht, weil das Getreide quasi eingekocht wird“, erklärt der Hobbybrauer. Die Stärke wird aus dem Getreide gelöst. Zucker entsteht. Die Maische wird aufgekocht, und dann kommt es auf den Hopfen an, denn der gibt den Geschmack. „Aprikose oder Zitrus, der eine eher säuerlich, der andere eher blumig. Das sind kleine Nuancen im Geschmack.“

Wichtig beim Bierbrauen: die Hygiene

Das Wichtigste beim Brauen sei die Hygiene. Die Braukessel und die Gärbehälter müssen gründlich gereinigt werden, ebenso wie die Fässer und Flaschen, in die das fertige Bier dann abgefüllt wird, erklärt Becker. „Worauf wir dann noch achten, ist, dass wir Spaß dabei haben.“ Es soll keine reine Arbeit für das Brauteam werden. Sie alle möchten das machen, weil sie gern zusammen sind und dabei etwas Sinnvolles tun möchten. Bier und Kirche, das habe eine Geschichte. So stamme etwa die Bezeichnung „Wegbier“ von den Mönchen. Wenn sie von Kloster zu Kloster zogen, bekamen sie Proviant mit. Da sei oft ein Bier dabei gewesen, denn Wasser war damals nicht überall trinkbar.

Das Besondere am Eilbeker Friedensbräu und sicher auch am Eilbeker Osterbier ist das Herzblut, das in jedem Liter steckt. „Die Leute sagen uns, dass es besonders schmeckt“, sagt Becker, das sei das Wichtigste. An den Brautagen finde sich immer eine größere Gruppe im Gemeindehaus zusammen. Im Sommer werde dann gemeinsam gegrillt und natürlich auch das eine oder andere Bier probiert. Das Osterbier ist jetzt vier Wochen gereift. Beim Osterfeuer am Samstag ab 18 Uhr im Gemeindegarten der Friedenskirche können alle probieren.