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Produzenten mahnen mehr Solidarität in der Filmbranche an

In Zeiten knapper Kassen und des Auseinanderdriftens in der Gesellschaft haben Produzenten auch mehr Solidarität in der Filmbranche angemahnt. Diejenigen, die drohen, hintenüber zu fallen, müssten von denen aufgefangen werden, die mehr verdienten, sagte der Münchener Produzent Philipp Kreuzer auf einer Diskussion auf dem 45. Filmfest Max-Ophüls-Preis (MOP) am Samstag in Saarbrücken.

Nach Corona steckt die Branche in einer Krise. Viele Finanziers hätten sich zurückgezogen, sagte die Produzentin und Moderatorin Judith Frahm aus Berlin. „Die große Blase ist geplatzt“. Besonders Nachwuchsfilmer hätten Probleme, ihre Filme finanziert zu bekommen. Dies habe zu einem noch stärkeren Konkurrenzkampf unter den Gewerken geführt. Ihren Angaben zufolge sind mit 160.000 mehr Menschen in der Film- als in der Pharmabranche erwerbstätig. Die Filmindustrie sei ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in Deutschland. Die Branche setzte laut statistischem Bundesamt 2020 mehr als zwei Milliarden US-Dollar um.

Große Hoffnung setzen die Produzenten daher auf die geplante Reform des Filmförderungsgesetzes in Deutschland. Wichtig sei es dabei auch, dass Streamer wie Netflix dazu verpflichtet würden, einen Teil seiner in Deutschland erzielten Gewinne in die deutsche Wirtschaft zu investieren, sagte Produzent Kreuzer. Dies sei in anderen Ländern wie Frankreich schon der Fall. Zudem hätten die Franzosen andere Sehgewohnheiten als die Deutschen. So würden sie mehr ins Kino gehen und bevorzugten mehr französische Produktionen.

Moderatorin und Produzentin Fritzie Benesch aus Berlin verwies darauf, dass in Frankreich auch Trailer verboten seien, damit dadurch nicht Hollywood-Produktionen mit einer sehr viel größeren Kapitalausstattung Vorteile hätten.

Das MOP gilt als eines der bedeutendsten Filmfestivals für Nachwuchsfilmer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Benannt ist es nach dem in Saarbrücken geborenen Regisseur Max Ophüls (1902-1957). Die 45. Ausgabe geht noch bis Sonntag. Insgesamt laufen in diesem Jahr auf dem Festival rund 130 Filme, davon 58 im Wettbewerb in den Kategorien Lang-, Kurz- und Dokumentarfilm sowie mittellanger Film. Am Samstagabend sollten insgesamt 18 Preise vergeben werden.