Der Deutsche Presserat hat sechs Rügen gegenüber Bild.de sowie acht weitere gegenüber anderen Medien ausgesprochen. Das teilte das Selbstkontrollorgan der deutschen Presse am Freitag in Berlin mit. Bild.de wurde demnach unter anderem für einen Bericht über einen Manager, der sich das Leben genommen hatte, gerügt sowie für Spekulationen über die Gefährlichkeit eines Taxifahrers.
In dem Suizid-Fall berichtete Bild.de unter der Überschrift „An dieser Eiche endete der Streit ums Sorgerecht“. Die Redaktion zeigte ein Foto des Verstorbenen, zitierte aus dessen Abschiedsbrief und beschrieb nähere Umstände des Suizids. Der Beschwerdeausschuss sah in dem Artikel einen schweren Verstoß gegen den Pressekodex, wonach die Berichterstattung über Selbsttötungen Zurückhaltung erfordert.
Einen Verstoß gegen das Wahrhaftigkeitsgebot des Pressekodex erkannte der Presseratsausschuss im Beitrag „Wie gefährlich war Ricarda Langs Taxifahrt?“. Darin werden die ehemalige Grünen-Chefin und ihr Ehemann in einem Taxi gezeigt, dessen Fahrer ein grün-weiß gemustertes Tuch auf dem Kopf trägt. Die Redaktion gab an, es handele sich um ein „Palästinensertuch“, ein „Erkennungszeichen der Israel-Feinde“. Die Kopfbedeckung nahm die Redaktion zum Anlass für Vermutungen über die Gefährlichkeit des Fahrers, lieferte laut Presserat jedoch keine Anhaltspunkte dafür.
Gerügt wurde auch die Nachrichtenagentur AFP. Sie hatte nach Darstellung des Presserats eine Umfrage ohne erforderliche Angaben verbreitet. Dabei ging es um ein Ranking von Luftverkehrsunternehmen, das verschiedenen Fluglinien erhebliche Mängel bei Zuverlässigkeit und Servicequalität attestierte. Der Presserat bemängelte, dass dabei Angaben etwa zu Repräsentativität, Anzahl der Befragten und Erhebungszeitraum fehlten.