Die Polizei Gelsenkirchen hat am Samstag Proteste des Bündnisses „Ende Gelände“ auf dem Gelände eines Kohlekraftwerks in Gelsenkirchen aufgelöst. Es habe sich um eine nicht angemeldete Versammlung gehandelt, teilte die Polizei mit. Die insgesamt 96 Demonstrantinnen und Demonstranten hätten keinen Versammlungsleiter benannt und seien der Aufforderung, die Versammlung zu beenden, nicht nachgekommen. Seit 5.30 Uhr hatten Teilnehmende laut Polizei Gleise und eine Werkszufahrt blockiert. Gegen 20.30 Uhr sei der Einsatz beendet gewesen.
Die Polizei hat nach eigenen Angaben die Personalien der protestierenden Frauen und Männer aufgenommen. Sie wirft ihnen unter anderem schweren Hausfriedensbruch vor und hat eine Anzeige wegen Nötigung gestellt, da durch die Blockaden kein Verkehr möglich gewesen sei. Die weiteren Ermittlungen dauerten an.
Jule Fink von „Ende Gelände“ erklärte, dass das Bündnis den Kohleausstieg selbst in die Hand nehmen wolle. „Die Bundesregierung verweigert den Kohleausstieg, indem sie Klimakiller-Anlagen wie diese für systemrelevant erklärt und einfach weiterlaufen lässt. Das lassen wir nicht zu“, sagte sie. „Wir werden wiederkommen, solange auch nur ein einziges Kohlekraftwerk seinen Dreck in die Atmosphäre bläst, damit Konzerne wie Uniper weiter Gewinne machen können.“
Zudem erklärte die Sprecherin von „Ende Gelände“, dass die Kohle für das Kraftwerk auch aus Kolumbien stamme. Für den im Kraftwerk produzierten Strom „werden in Kolumbien Menschen aus ihren Dörfern vertrieben, vertrocknen die Felder wegen des enormen Wasserverbrauchs der Mine“ und Proteste würden vor Ort niedergeschlagen.