Er war 51 Jahre lang ununterbrochen Bundestagsmitglied und bei seinem Tod der dienstälteste Abgeordnete. Nun ist Wolfgang Schäuble gestorben. Eine Auswahl an Reaktionen.
Spitzenvertreter aus Politik und Gesellschaft haben die Verdienste des gestorbenen CDU-Politikers Wolfgang Schäuble gewürdigt. Er habe Deutschland “mehr als ein halbes Jahrhundert geprägt: als Abgeordneter, Minister und Bundestagspräsident”, schrieb Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Mittwoch auf der Plattform X (vormals Twitter). “Mit ihm verliert Deutschland einen scharfen Denker, leidenschaftlichen Politiker und streitbaren Demokraten.”
Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz erklärte auf X, er verliere mit Schäuble “meinen engsten Freund und Ratgeber, den ich in der Politik je hatte”. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) betonte auf X, dass sich Schäuble auch als Vorsitzender der Unions-Bundestagsfraktion und als CDU-Vorsitzender große Verdienste erworben habe.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) erklärte, Schäuble habe das demokratische Nachkriegsdeutschland wie wenige andere verkörpert. So sei er als Bundesinnenminister ein Architekt der Wiedervereinigung gewesen, der den Einigungsvertrag verhandelt und im August 1990 unterzeichnet habe. Der CDU-Landesverband Baden-Württembergs betonte, Schäubles Engagement habe “diese Einheit zum Pulsschlag für ein geeintes Europa gemacht”.
Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt sagte, Schäubles politisches Erbe sei der Auftrag für alle politisch Verantwortlichen, “die parlamentarische Demokratie nie für selbstverständlich zu halten”.
Auch der Zentralrat der Juden in Deutschland würdigte Schäuble als “engen Freund der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland”. Das Internationale Auschwitz-Komitee hob Schäubles Engagement für den Erhalt der Gedenkstätte sowie die Überlebenden der nationalsozialistischen Konzentrationslager hervor.
Schäuble war am Dienstag im Alter von 81 Jahren gestorben. Von 1972 bis 2023 war er 51 Jahre lang ununterbrochen Bundestagsmitglied und bei seinem Tod der dienstälteste Abgeordnete. In den Regierungen von Helmut Kohl und Angela Merkel gehörte er mehrmals dem Kabinett an, unter anderem als Chef des Kanzleramtes, als Finanz- sowie Innenminister.