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Pinakothek der Moderne zeigt Kunst der Andersartigkeit

Was bedeutet Exzentrik für die Kunst? Dieser Frage spürt eine Ausstellung in der Pinakothek der Moderne in München nach und will dabei zeigen, dass es auf die Ästhetik der Freiheit ankommt.

Unter dem Titel “Eccentric. Ästhetik der Freiheit” steht eine neue Schau in der Münchner Pinakothek der Moderne. Vom 25. Oktober bis 27. April 2025 sind rund 100 Werke aus Malerei, Skulptur, Installation, Performance und Medienkunst zu sehen. Sie stammen von 50 internationalen, zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern. Ihre Positionen äußerten sie mutig und frei, humorvoll, berührend oder verstörend und zeigten so, dass Exzentrik sehr viel mehr sei als Überspanntheit oder Dekadenz, hieß es.

Künstler wie Joseph Beuys, Salvador Dali, Max Ernst, Sylvie Fleury, Gilbert & George, Andy Hope, Mike Kelley, Martin Kippenberger, Jeff Koons, Bunny Rogers, Cindy Sherman und Andy Warhol verweigerten sich jeglicher Ideologie. Sie wurden dadurch ein gesellschaftlicher Motor für Freiheit und Toleranz, wie es in der Ankündigung heißt. Die Künstler experimentieren mit unterschiedlichsten Materialien und Techniken. Ihre Motive und Sujets betrachteten und bearbeiteten sie aus den überraschendsten Perspektiven. Sie verzerrten, deformierten oder verflüssigten Figuren und Formen, fügten sie zu neuen Kompositionen zusammen.

Gefeiert werden solle in der Schau die Vielfalt und Vielschichtigkeit der Kunst, hieß es. Der Grundgedanke liege in der Überzeugung, dass Exzentrik eine intellektuelle Haltung sei. Sie basiere auf der Freiheit des Denkens und Gestaltens und trete damit für die Freiheit der Demokratie und des Humanismus ein. Die Geschichte des Begriffs reicht den Angaben zufolge weit zurück. Im antiken Griechenland sei ein Himmelskörper, der sich, anders als im geozentrischen Weltbild angenommen, nicht um die Erde drehe, als “ekkentros” bezeichnet worden. Gemeint gewesen war demnach, dass er außerhalb des Zentrums liege.

Möglicherweise sei es das Merkmal des exzentrischen Wesens, dass es sich der Berechenbarkeit und Kontrolle entziehe, hieß es. Im Übrigen habe schon der britische Philosoph John Stuart Mill in seinem Buch “Über die Freiheit” (1859) festgehalten, wie wichtig exzentrische Persönlichkeiten für die Fortentwicklung einer Gesellschaft seien.