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Peter Turkson aus Ghana – Einst ein Favorit, heute Außenseiter

Kardinal Peter Kodwo Appiah Turkson (76) aus Ghana in Westafrika galt einst als der Mann fürs “erste Mal”. Nach einem Studium mit Promotion in Ghana, New York und Rom ernannte ihn Johannes Paul II. 1992 zum Erzbischof von Cape Coast. Elf Jahre später wurde Turkson ins Kardinalskollegium berufen und somit Ghanas erster Kardinal. Nach dem Rücktritt von Benedikt XVI. galt er als recht chancenreich, auch der erste Papst aus Afrika zu werden. Dass Gelasius I. (492-496) vermutlich ein Berber war, ist dabei etwas in Vergessenheit geraten.

Anders als afrikanische Kardinäle, die als Erzbischöfe in ihren Heimatländern wirken, ist Turkson gut im Vatikan vernetzt. 2009 wurde er Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden (Iustitia et Pax) und somit eine Art vatikanischer Sozialminister und Menschenrechtsbeauftragter. Heute ist er Kanzler der Päpstlichen Akademie für Sozialwissenschaften und gilt als Wirtschaftexperte. Zuletzt stellte er im März in Köln das Dokument “Mensuram bonam” (Das gute Maß) vor, das “glaubensbasierte Maßstäbe für katholische Kapitalanleger” zum Thema macht.

Kritik übt Turkson auch auf seinem Heimatkontinent. So müssten Bischöfe Gelder angesichts sinkender finanzieller Unterstützung aus dem Globalen Norden gut anlegen und sich unabhängiger von Spenden machen.

Außerhalb der Kirche ist Turkson für seine Aussagen zu Homosexualität bekannt. Kurz vor dem Konklave 2013 sagte er, homosexuelle Priester seien für Kindesmissbrauch in der Kirche verantwortlich. Jüngst ruderte er zurück. In der Debatte um ein Gesetz zur Strafmaßerhöhung in Ghana klang Turkson ungewöhntlich versöhnlich. In der BBC sprach er sich gegen eine Kriminalisierung Homosexueller aus. Solche Praktiken seien “kein Verbrechen”.