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Peter Kloeppel: “X hat seinen Zenit überschritten”

Der Nachrichtenmoderator Peter Kloeppel informiert sich kaum noch über die Plattform X. X, das früher Twitter hieß, habe „seinen Zenit überschritten“, sagte Kloeppel dem Evangelischen Pressedienst (epd). Als er sich damals auf Twitter angemeldet habe, sei das Netzwerk für ihn vor allem eine Informationsquelle gewesen. Kloeppel moderiert am Freitag zum letzten Mal die Nachrichtensendung „RTL Aktuell“, die er seit 1992 als Chefmoderator präsentiert.

Am Anfang habe er noch gedacht, es könne ihm Spaß machen, auf Twitter auch aus seinem Leben zu berichten, sagte Kloeppel. Er müsse sich aber „nicht mitteilen über soziale Medien, das ist nicht mein Ding“. Auch bei RTL habe es hin und wieder Gespräche darüber gegeben, wie er sich in den sozialen Netzwerken darstelle, sagte Kloeppel: „Bestimmt gibt es hier im Haus Menschen, die gesagt haben, der Kloeppel sollte auch präsenter sein auf Social Media, aber ich habe für mich entschieden: Das mache ich nicht.“ Der Nachrichtenmoderator hat auf X derzeit 80.900 Follower.

Er brauche die sozialen Netzwerke auch nicht, „um zu entscheiden, wie unsere Nachrichtensendung aussehen sollte“, sagte der Moderator. Zwar beobachte die Redaktion, welche Themen online trenden, das sei aber nur eine Art Kontrollinstrument. „Wir wissen selbst, dass die Absage eines Taylor-Swift-Konzerts wegen Anschlagsplänen ein Thema ist, genauso wie der Vormarsch der ukrainischen Truppen auf russisches Staatsgebiet. Da sind wir als Journalisten wach genug.“

Wenn Themen in den sozialen Medien kontrovers diskutiert würden, überprüfe die Redaktion erst einmal die Relevanz, sagte Kloeppel. Gegebenenfalls suche sie dann „einen Ansatz, um konstruktiv etwas zuzuliefern. Aber wir springen nicht auf ein Empörungsthema auf, weil wir wissen, das klickt. Wir wollen Fakten liefern und nicht Emotionen befördern. Von einer Nachrichtensendung erwarte ich, dass sie den zivilen Dialog befördert und nicht die Mechanismen der Empörungswelt bestätigt.“

Kloeppel (65) arbeitete ab Ende der 1980er Jahre zunächst im Studio Bonn für RTL plus, wie RTL damals hieß. Später ging er für den Sender als Korrespondent in die USA. 1992 wurde er zum Chefmoderator von „RTL Aktuell“ ernannt. Von 2004 bis 2014 war er auch Chefredakteur von RTL. Im Oktober wird er mit dem Sonderpreis des Robert Geisendörfer Preises ausgezeichnet.