Das PEN-Zentrum Deutschland erinnert an seine Gründung am 15. Dezember vor 100 Jahren. „Der PEN wurde international gegründet, um nach den Schrecken des Ersten Weltkriegs die Literatur als Brücke zwischen den Nationen zu etablieren“, erklärte der Generalsekretär Michael Landgraf, der derzeit die Schriftstellervereinigung mit knapp 750 Mitgliedern leitet, am Donnerstag in Darmstadt. „Der deutsche PEN war in den Anfangsjahren ein Ort intensiver Debatten: Während die Gründungsmitglieder einen unpolitischen Club wollten, forderten andere, darunter Bertolt Brecht und Kurt Tucholsky, eine klare politische Ausrichtung.“
Dieses Bewusstsein habe sich im PEN in der Bundesrepublik durchgesetzt, betonte Landgraf: „Heinrich Böll sagte einst, dass die politischen Aufgaben des PEN im Vordergrund stehen müssen.“ Diese seien zum einen der Einsatz für die Literatur und ihre Rahmenbedingungen im Land. Zum anderen werde die Haltung im Einsatz für verfolgte und inhaftierte Autorinnen und Autoren weltweit deutlich. Aktuell setze sich der PEN für den in Algerien inhaftierten algerisch-französischen Schriftsteller und Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels, Boualem Sansal, ein.
Eine besondere Rolle spielt nach Landgrafs Angaben das Writers-in-Exile-Programm des PEN, das seit 1999 geflüchteten Autorinnen und Autoren Schutz und Unterstützung bietet und von der Bundeskulturbeauftragten finanziert wird. „Wir betreuen 15 Exilautorinnen und Autoren, kümmern uns um Unterkunft, Veranstaltungen und Publikationsmöglichkeiten und um ihre persönlichen Nöte.“
Eine neue Entwicklung im PEN sei die regionale Vernetzung, erläuterte Landgraf. Am 7. Dezember sei in Leipzig eine weitere Regionalgruppe gegründet worden. „Diese Gruppen sind literarische Leuchttürme vor Ort und tragen die Ideen des PEN in die Gesellschaft“, sagte Landgraf. Regionalgruppen organisierten Veranstaltungen, hielten Kontakt zu Exilautorinnen und Autoren und setzten sich für die Demokratie ein.