Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK), Hermann Parzinger (65), rechnet für die Zukunft mit sehr viel mehr Besuchern in den Berliner Staatlichen Museen. Nach Abschluss der Bauarbeiten auf der Museumsinsel und Umsetzung der Stiftungsreform seien bis zu acht Millionen Besucherinnen und Besucher pro Jahr denkbar, sagte Parzinger in Berlin dem Evangelischen Pressedienst (epd). Im vergangenen Jahr zählte die Stiftung in ihren Häusern fast 4,4 Millionen Besucher. Allein rund 708.000 Besuche wurden im Pergamonmuseum bis zur Schließung im Oktober registriert.
Parzinger, der Ende Mai 2025 in den Ruhestand geht, betonte, es sei schwierig, Besucherzahlen vorherzusagen: „Vergessen Sie bitte nicht, wie viele unserer Museen Baustellen und deswegen geschlossen sind. Wenn einmal die gesamte Museumsinsel fertig ist, ‘berlin modern’ am Kulturforum steht und vieles mehr, dann können wir schon mit sieben oder acht Millionen Besuchern rechnen.“ Aber das werde noch dauern: „Beim Pergamonmuseum soll der erste Bauabschnitt 2027 fertig sein, das gesamte Gebäude 2037.“ Das „berlin modern“ ist das geplante Museum für die Kunst des 20. Jahrhunderts.
Parzinger setzt dabei große Hoffnung auf die Strukturreform, die aktuell in der Stiftung stattfinde: „Die Museen sind künftig sehr viel selbstständiger. Sie sind nicht mehr abhängig von einer Generaldirektion und einer Verwaltung, die alles regelt. Und dann gibt es auch mehr Wettbewerb.“ Niemand erwarte, dass etwa die Sammlung Scharf-Gerstenberg in Charlottenburg (2023: 34.123 Besucher) Zahlen wie der Hamburger Bahnhof (367.203 Besucher) erbringe: „Aber die Museen müssen trotzdem ein attraktives Programm machen.“ Im Moment gebe es etwa für Social Media gerade einmal eine Stelle für 19 Museen: „Das sagt doch schon alles. Die Häuser sind völlig unterfinanziert.“
Parzinger zufolge soll die Stiftungsreform auch zu einer besseren personellen und finanziellen Ausstattung der Museen führen: „Wenn wir die Talsohle der Finanzierung in diesem Jahr durchschritten haben, dann wird auch ein attraktiveres Programm mit mehr Besuchenden möglich sein.“ Geplant ist bis Frühsommer 2025 eine Novelle des Stiftungsgesetzes, eine neue Finanzierungsvereinbarung zwischen Bund und Ländern sowie eine neue Stiftungssatzung.