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Parlamentarier bestürzt über Angriffe auf Bahai-Frauen im Iran

Der Iran gilt als gefährlich für Frauen – erst recht, wenn sie einer Minderheit angehören. Aktuell spüren das insbesondere die Angehörigen der Bahai. Auf ihr Schicksal machen europäische Politiker nun aufmerksam.

 Parlamentarier aus ganz Europa haben Übergriffe auf Frauen im Iran, die der Bahai-Religion angehören, scharf kritisiert. In einer am Mittwoch veröffentlichten gemeinsamen Erklärung äußern die Politiker ihre “tiefe Bestürzung über die Angriffe auf Bahai-Frauen”. Die Eskalation sei völlig inakzeptabel und stelle einen beunruhigenden Trend der Feindseligkeiten gegen eine Gemeinschaft dar. Zu den Unterzeichnern gehört unter anderem der Religionsfreiheitsbeauftragte Frank Schwabe (SPD).

Die Bahai-Religion wurde Mitte des 19. Jahrhunderts von Mirza Hussein Ali Nuri (“Baha’ullah”, Glanz Gottes, lebte 1817-1892) in Persien gestiftet. Das Bahaitum, aus dem schiitischen Islam hervorgegangen, versteht sich als jüngste monotheistische Offenbarungsreligion und vertritt die Idee der Einheit der Menschheit. Alleinvertretungs- und Absolutheitsansprüche werden abgelehnt. Durch die Verbreitung der Lehre wuchs die Bahai-Gemeinde über Iran hinaus im Mittleren Osten an; seit den 1890er Jahren hat sie sich auch in Europa und Nordamerika ausgebreitet.

Als nicht anerkannte religiöse Minderheit werden die Bahai im Iran durch das Mullah-Regime systematisch unterdrückt. Nach Angaben der Bahai in Deutschland wurden in den vergangenen Monaten verstärkt Bahai vor Gericht gestellt und ins Gefängnis gebracht, darunter mehrheitlich Frauen.