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Paritätischer Niedersachsen kritisiert Stillstand bei Kita-Situation

Der Paritätische Wohlfahrtsverband Niedersachsen spricht angesichts des Fehlens von rund 41.600 Kita-Plätzen in Niedersachsen von einem politischen Versagen. „Damit wird nicht nur den Kindern Bildungsteilhabe, sondern auch ihren Eltern professionelle Unterstützung und Entlastung verwehrt – mit schwerwiegenden Folgen für den ohnehin schon angespannten Arbeitsmarkt’“, sagte die Vorsitzende des Paritätischen in Niedersachsen, Kerstin Tack, am Dienstag in Hannover. Laut des am Dienstag veröffentlichten „Ländermonitorings Frühkindliche Bildungssysteme“ der Bertelsmann-Stiftung fehlen bundesweit rund 430.000 Kitaplätze.

Der Länderreport der Stiftung zeige kaum Verbesserungen zum vorherigen Jahr, kritisierte Tack. Dieser Befund decke sich mit den Erfahrungen in der Praxis. „Auch von einem kindgerechten Personalschlüssel sind wir weiterhin meilenweit entfernt.“ Für mehr als die Hälfte der Kinder stünden noch immer nicht ausreichend Fachkräfte zur Verfügung. „Diese Zahl steht sinnbildlich für die große Belastung im System Kinderbetreuung“, betonte Tack.

Als „dringende Sofortmaßnahme“ forderte sie die Entlastung von Fachkräften von Verwaltungs- und Hauswirtschaftsaufgaben, damit sie mehr Zeit die Bildung der Kinder haben. „Gleichwohl diese Forderung Eingang in den Koalitionsvertrag der rot-grünen Landesregierung gefunden hat, steht deren Umsetzung weiterhin aus“, unterstrich die Landesvorsitzende des Paritätischen.

Zudem müsse Niedersachsen verstärkt auf die Gewinnung und Qualifizierung von Quereinsteigern setzen. Dazu sei die Einführung der sogenannten Praxisintegrierten Ausbildung erforderlich, ein „Erfolgsmodell“, das sich in bereits in zehn anderen Bundesländern bewährt habe.