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Paritätischer: Hohe Mieten führen zu Armut

Jeder Fünfte in Brandenburg ist laut einer Studie des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes von Armut betroffen. Unter Einbeziehung der Wohnkosten seien im Bundesland rund 512.000 Menschen als arm einzustufen, erklärte der Landesverband Brandenburg des Paritätischen am Freitag in Potsdam. Dies seien gut 20 Prozent der Bevölkerung und rund 134.000 mehr Armutsbetroffene als nach konventioneller Berechnung. Wenn die Wohnkosten außen vor gelassen werden, gelten den Angaben zufolge knapp 15 Prozent der Menschen in Brandenburg als arm.

Betroffen seien besonders Erwerbslose mit einer Armutsquote von gut 61 Prozent, Alleinlebende im Rentenalter mit knapp 42 Prozent, Alleinerziehende mit 36 Prozent und allgemein Alleinlebende mit einer Armutsquote von knapp 38 Prozent, hieß es. Im bundesweiten Vergleich liege Brandenburg mit 20,3 Prozent auf dem fünften Platz. Auch Berlin liege mit einer Armutsquote von 20,8 Prozent leicht unter dem bundesdeutschen Schnitt von 21,2 Prozent.

Viele Mieterinnen und Mieter wohnten seit Jahren in ihrer Wohnung und profitierten so von günstigeren Verträgen, betonte der Paritätische. Bei Neuvermietungen würden dagegen Quadratmeterpreise aufgerufen, die doppelt bis dreifach so hoch seien. Die wohnbezogene Armut werde in den nächsten Jahren deshalb deutlich zunehmen. Wer umziehen muss, treffe auf einen zunehmend überhitzten Wohnungsmarkt. Eine bezahlbare Wohnung zu finden, werde „zur Glückslotterie“. Auch die Mietpreise entlang der Regionalbahnstrecken in weiter von Berlin entfernten Orten stiegen an. Bund und Land seien gefordert, die Mietpreisbremse zu verlängern.