Artikel teilen

Papst schließt drei weitere Sodalicio-Mitglieder aus

Papst Franziskus greift weiter gegen die peruanische Laienbewegung Sodalicio durch. Er lässt mitteilen, dass zwei Laien und ein Priester aus der Vereinigung entlassen wurden – die Vorwürfe wiegen schwer.

 Papst Franziskus hat drei weitere Mitglieder der Bewegung “Sodalitium Christianae Vitae” aus der Vereinigung ausgeschlossen. Den drei Männern werden Amts- und Machtmissbrauch, insbesondere beim Umgang mit kirchlichem Vermögen, sowie sexualisierte Gewalt unter anderem gegen Kinder vorgeworfen, geht aus einem von der Peruanischen Bischofskonferenz am Montag veröffentlichten Schreiben der Apostolischen Nuntiatur in Lima hervor. Der Papst ließ über die Nuntiatur sein Bedauern und das der peruanischen Bischöfe ausdrücken und forderte die Vereinigung auf, “ohne weitere Verzögerung einen Weg der Gerechtigkeit und Wiedergutmachung einzuleiten”.

Laut dem Brief der Vatikanbotschaft handelt es sich bei den ausgeschlossenen Mitgliedern um die beiden Laien José Andrés Ambrozic Velezmoro, den ehemaligen Generalvikar der Vereinigung, und Ricardo Adolfo Trenemann Young sowie den Priester Luis Antonio Ferroggiaro Dentone. Ausdrücklich behält sich der Vatikan vor, gegen den Priester zusätzlich ein kirchenrechtliches Strafverfahren durch das Glaubensdikasterium durchzuführen. Die Vatikanbehörde ist für besonders schwere kirchliche Straftaten, darunter sexualisierte Gewalt gegenüber Minderjährigen, die zuständige Gerichtsbehörde.

Eine kirchenrechtliche Untersuchung im Juli und August 2023 hatte schweren Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt innerhalb der Gemeinschaft ans Licht gebracht, die in Lateinamerika kurz “Sodalicio” genannt wird. Im September 2024 wurden bereits zehn Mitglieder auf Geheiß des Papstes aus dem Sodalicio entlassen. Einen Monat zuvor hatte der Vatikan den Gründer Luis Fernando Figari nach Vorwürfen sexuellen Missbrauchs offiziell aus der Gemeinschaft ausgeschlossen.

Der Sodalicio wurde 1971 in Lima gegründet. Binnen weniger Jahre erlangte die Gruppe als Gegenbewegung zur politisch als linkslastig empfundenen Befreiungstheologie großen Einfluss in der katholischen Kirche. Papst Johannes Paul II. (1978-2005) erkannte die Organisation 1997 offiziell an. Im Vatikan wurde die Bewegung damals hoch geschätzt. Sie füllte ihre Priesterseminare und Ordenshäuser mit jungen Mitgliedern, während die Seminare anderer Ordensgemeinschaften immer leerer wurden. Hinweise, dass es dabei zu Misshandlungen gekommen sei, wurden von den örtlichen Kirchenoberen lange Zeit nicht verfolgt. Am Wochenende sprach sich der Erzbischof von Lima, Carlos Castillo Mattasoglio, für ein komplettes Verbot der Vereinigung aus. Es handle sich bei ihr um ein “gescheitertes Experiment des Kalten Krieges in Lateinamerika”.