Kritik an den deutschen und weltweiten Aufrüstungsvorhaben sowie die Forderung nach einem Ende der Kriege in der Ukraine und in Gaza stehen im Mittelpunkt der diesjährigen Ostermärsche der Friedensbewegung. In Niedersachsen und Bremen wollen Friedensinitiativen an zwölf Orten Flagge zeigen. Bundesweit sind am Osterwochenende rund 100 Demonstrationen, Kundgebungen und Mahnwachen geplant, wie das in Bonn ansässige „Netzwerk Friedenskooperative“ mitteilte.
„Die diesjährigen Ostermärsche finden in Zeiten extremer Zuspitzungen statt“, heißt es im zentralen Aufruf mehrerer friedenspolitischer Dachverbände. Der beherrschende Tenor in Politik und Medien sei der eines bevorstehenden militärischen Konfliktes mit der beständigen Aufforderung, kriegstüchtig zu sein.
Die geplante Umstellung auf eine Kriegswirtschaft erreiche unbekannte Milliarden-Dimensionen. Gleichzeitig seien Mittelkürzungen für die meisten Bereiche der öffentlichen Daseinsvorsorge zu erwarten. Diese Sorgen und Ängste vieler Menschen fänden in den Ostermärschen „ein politisches Ventil“, hieß es.
Ostermärsche sind am 19. April in Braunschweig, Bremen, Bremerhaven, Emden, Göttingen, Goslar, Lingen, auf Norderney sowie in Oldenburg, Osnabrück und Unterlüß bei Celle angekündigt. In Bremen wollen die Ostermarschierer unter der Parole „Kriege stoppen – Nein zu Kriegsvorbereitung und ‘Kriegstüchtigkeit’“ vom Friedenstunnel zum Marktplatz ziehen.
In Hannover ist ein Demonstrationszug von der Aegidenkirche zum Hauptbahnhof vorgesehen. Auch die Rüstungsfirma Rheinmetall in Unterlüß bei Celle ist Ziel eines Ostermarsches.
In der Bundesrepublik führte der erste Ostermarsch 1960 mit rund 1.500 Teilnehmern zum Truppenübungsplatz Bergen-Hohne in der Lüneburger Heide. Dort hatte die Nato Raketen stationiert, die auch Atomsprengköpfe aufnehmen konnten. Beflügelt auch von den Protesten der Studierenden, hatten die Ostermarschierer in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre enormen Zulauf. 1967 beteiligten sich 150.000 Demonstrierende an Oster-Aktionen in mehr als 200 Städten, ein Jahr später waren es doppelt so viele.
Eine Renaissance erfuhren die Ostermärsche um 1980 mit der Debatte über die Aufrüstung der Nato mit atomaren Mittelstreckenwaffen. Zehntausende versammelten sich damals an den geplanten Standorten für Cruise Missiles und Pershing-II-Raketen. Die Kriege in Jugoslawien und im Irak mobilisierten in den 1990er und 2000er Jahren noch einmal zahlreiche Menschen. Danach pendelte sich die Zahl der Ostermarschierer bei einigen Tausend ein.