Die Ostdeutschen sind mehr als 30 Jahre nach der Wiedervereinigung in Leitungs- und Führungspositionen weiterhin unterrepräsentiert. Laut einem in Berlin vorgestellten Eliten-Monitor der Universität Leipzig, der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Hochschule Zittau/Görlitz beträgt der Anteil gebürtiger Ostdeutscher in den bundesdeutschen Eliten 12,2 Prozent bei einem Bevölkerungsanteil von etwa 20 Prozent.
Mit 20,9 Prozent im Jahr 2022 ist demnach in der Politik die Unterrepräsentation zwar am geringsten, aber nur bei Einbezug der Landesebene. In den Medien liegt der Anteil ostdeutscher Führungskräfte bei 8,1 Prozent, in Wirtschaftsverbänden bei 4,3 Prozent, in der Verwaltung bei 14 Prozent. In der Justiz haben nur 2,1 Prozent der Angestellten auf Leitungsebene einen ostdeutschen Hintergrund, in Gewerkschaften und Arbeitnehmerverbänden 13,2 Prozent.
Leichter Anstieg, aber noch kein Trend
Es gebe zwar seit 2018 einen leichten Anstieg, es sei aber zu früh, um von einem Trend zu sprechen, heißt es in der wissenschaftlichen Analyse. Seit 2018 seien 57 Prozent der damaligen 2.763 Eliten aus ihren Positionen ausgeschieden. Das sei aber mit keinem Generationswechsel verbunden. Bei den Neubesetzungen wurden demnach von Westdeutschen bis 2018 eingenommene Positionen bis 2022 nur zu 8,1 Prozent mit Ostdeutschen neu besetzt. Von Ostdeutschen bis 2018 eingenommene Führungspositionen wurden hingegen zu 53,9 Prozent mit Westdeutschen neu besetzt.