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Orthodoxe Rabbiner kritisieren Vortrags-Absage an Uni Leipzig

Am Donnerstag hätte der israelische Historiker Benny Morris an der Universität Leipzig einen Vortrag halten sollen. Die Veranstaltung wurde abgesagt. Die Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD) übt daran Kritik.

 Die Kritik an der Universität Leipzig nach Absage eines Vortrags des israelischen Historikers Benny Morris reißt nicht ab. “Es ist beschämend zu sehen, wie schnell inzwischen eine akademische Einrichtung in Deutschland vor aggressivem antiisraelischem und antisemitischem Aktivismus einknickt, statt entschieden die Freiheit der Lehre und Wissenschaft zu verteidigen”, erklärte der Vorstand der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD) am Donnerstag.

Wenn das “Nie wieder” wirklich ernsthaft gelebt werden solle, dann müsse gerade jungen Menschen in Bildungseinrichtungen eine Diskursfähigkeit vermittelt werden. “Dem Lärm der Straße und aggressiven Aktivisten, die falschen Narrativen aufsitzen und keinen Dialog wollen so nachzugeben, statt verfassungsmäßig verbrieftes Recht zu schützen und zu verteidigen, das ist das wirklich alarmierende Signal und bedroht unsere Freiheit und Demokratie”, heißt es in der Erklärung weiter.

Ein für Donnerstag geplanter Vortrag des israelischen Historikers Benny Morris an der theologischen Fakultät der Universität Leipzig war von der Fakultät aufgrund von Sicherheitsbedenken abgesagt worden. Dagegen hatte es von verschiedenen Einzelpersonen und Organisationen Kritik gegeben. Morris hatte die Absage in der Zeitung “Haaretz” kritisiert und der Universität “Feigheit und Appeasement par excellence” vorgeworfen.

Die Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD) umfasst 55 Mitglieder. Das Rabbinat für Deutschland mit Sitz in Köln wurde 2003 als Organ des Zentralrates der Juden gegründet mit dem Ziel, sich für das jüdische Leben sowie Erhalt jüdischer Tradition und Vorschriften in Deutschland einzusetzen. An der Spitze der ORD stehen derzeit Rabbiner Avichai Apel (Frankfurt), Zsolt Balla (Leipzig) und Yehuda Pushkin (Stuttgart).