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Organspende: Krankenhäuser sollen mehr Geld bekommen

Berlin – Um den Abwärtstrend bei den Organspenden in Deutschland zu stoppen, sollen die beteiligten Krankenhäuser besser bezahlt werden und die Transplantationsbeauftragten mehr Handlungsspielraum bekommen. Das Bundeskabinett billigte in Berlin gesetzliche Änderungen, durch die die Abläufe und die Honorierung bei Organspenden verbessert werden sollen.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erklärte anschließend, das Hauptproblem sei nicht die Spendenbereitschaft der Menschen. Die habe in den vergangenen Jahren wieder zugenommen. Gleichwohl habe man aber im vorigen Jahr bei Organspenden einen „traurigen Tiefstand“ erreicht. Den Kliniken fehle häufig Zeit und Geld, um mögliche Organspender zu identifizieren. Hier setzten die Änderungen an. Sie müssten unabhängig von der Debatte um eine Widerspruchsregelung schnell umgesetzt werden, sagte Spahn.
Spahn selbst hatte die Einführung der Widerspruchslösung in Deutschland angeregt, wonach jeder Mensch Spender ist, der oder dessen Angehörige nicht widersprechen. Bisher ist eine explizite Zustimmung erforderlich. Spahn will gemeinsam mit dem stellvertretenden SPD-Fraktionsvorsitzenden und Gesundheitsexperten Karl Lauterbach einen Antrag in den Bundestag einbringen. Dagegen formiert sich inzwischen Widerstand in allen Fraktionen. Das Thema soll, wie bei ethischen Fragestellungen üblich, fraktionsoffen debattiert und entschieden werden. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte nach dem Kabinettsbeschluss, dieser Weg werde auch von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) unterstützt, die selbst Sympathien für die Widerspruchslösung habe.epd