Den Weg einer feministischen Außen- und Entwicklungspolitik hat die Bundesregierung vor einem Jahr eingeschlagen. Wie steht es darum heute? Zwei katholische Organisationen ziehen Bilanz.
Katholische Hilfs- und Frauenorganisationen fordern von der Bundesregierung einen bereiteren Ansatz bei der Förderung von Frauenrechten. Vor einem Jahr hatte die Regierung kurz vor dem Weltfrauentag am 8. März eine feministische Außen- und Entwicklungspolitik vorgestellt. Am Dienstag forderte die Gender- und Diversitätsexpertin des katholischen Hilfswerks Misereor, Barbara Schirmel, in Berlin eine ressortübergreifende feministische Politik, die insbesondere auch vom Wirtschafts- und Finanzministerium aufgegriffen werden müsse.
Misereor appellierte zusammen mit dem Katholischen Deutschen Frauenbund an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), zu verhindern, dass das europäische Lieferkettengesetz im EU-Rat scheitere. Frauen seien besonders von Armut betroffen, ihre Arbeit sei oft unter- oder unbezahlt, und in globalen Wertschöpfungsketten würden sie strukturell benachteiligt, mahnte Schirmel an. Ein europäisches Lieferkettengesetz schaffe weltweit bessere Arbeitsbedingungen und angemessene Löhne etwa für Näherinnen in Bangladesch.
Auch die beschlossene Kürzung der Beiträge an das Welternährungsprogramm durch die Regierung kritisierte die Expertin. Davon seien besonders Frauen und Kinder betroffen.