Das “Bürgergeld-Bingo” wolle “Fakten statt Fake über Armut” vermitteln, erklärte die Diakonie in Berlin bei der Vorstellung des Spiels “Bürgergeld-Bingo”. Spielerinnen und Spieler müssen dabei ihre Ausgaben für Ernährung, Kleidung, Wohnen, Gesundheit, Mobilität und andere Lebensbereiche so einschränken, dass sie im Rahmen des Regelsatzes des Bürgergeldes bleiben.
Das Bürgergeld ersetzt seit Jahresbeginn die bisherige Grundsicherung für Arbeitssuchende im Arbeitslosengeld II und dem Sozialgeld (früher “Hartz IV”).
Mit Bürgergeld “kommt man nicht weit”
Mit dem Spiel solle gezeigt werden, dass Bürgergeld-Beziehende nicht eine anonyme Gruppe seien, sondern konkrete Menschen, die als Erwerbslose, Alleinerziehende, Kinder und Jugendliche täglich mit den eingeschränkten Möglichkeiten kämpften, hieß es. Wer versuche, mit 502 Euro im Monat die nötigsten Ausgaben zu bestreiten, werde merken, wie schnell sie oder er ins Minus gerate, betonte Philip Büttner vom Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt Bayern, der das Spiel konzipiert hat. “Wer sich gesund ernähren, die Stromrechnung bezahlen und ein Minimum an Mobilität und sozialer Teilhabe genießen will, kommt mit dem Geld nicht aus.”
Schafft ihr es, mit 502 Euro im Monat auszukommen? Für Essen, Telefon, Kleidung, Energie, Bildung, Freizeit und sechs weitere Kategorien? Findet es heraus: https://t.co/nYEum3B3eU #Fakten statt Fake über #Armut! #Bürgergeld pic.twitter.com/8jM3m8DFAu
— Diakonie Deutschland (@diakonie) October 25, 2023
Diakonie-Sozialvorständin Maria Loheide sieht in dem Spiel auch einen Beitrag gegen Vorurteile. “Wir erleben täglich, wie von Armut betroffene Menschen zur politischen und medialen Zielscheibe werden”, erklärte sie. Entgegen dem Bild von der sozialen Hängematte sei das Leben mit weniger als dem Existenzminimum in Wirklichkeit ein belastender Zustand. “Das wollen wir ganz konkret erfahrbar machen.”
Das Spiel habe mit einem Perspektivwechsel zum Ziel, “weniger Populismus, weniger Patentrezepte, weniger Fake News; dafür mehr Faktenwissen und Empathie” zu erreichen, erläuterte die Diakonie in der Beschreibung des Spiels weiter. Damit solle praktisch anschaulich werden, was in theoretischen Erklärungen zum Bürgergeld nur schwerer nachvollziehbar sei.