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Olympia-Rabbiner: Geopolitik spielt bei Olympia keine Rolle

Der Konflikt im Nahen Osten spitzt sich weiter zu. Die Olympischen Spiele sind davon aber nicht betroffen, sagt der Olympia-Rabbiner Moshe Lewin. Israelische Athleten fühlten sich bislang sicher.

Olympia-Rabbiner Moshe Lewin
Olympia-Rabbiner Moshe LewinImago / IP3press

Der Krieg in Gaza sowie der sich zuspitzende Konflikt im Nahen Osten haben nach Worten des Olympia-Rabbiners Moshe Lewin bei den Spielen in Paris keinen Platz. “Wir machen hier keine Geopolitik, wir machen Geo-Brüderlichkeit”, sagte der stellvertretende Präsident der Europäischen Rabbinerkonferenz der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Jüdische und vor allem israelische Athletinnen und Athleten, mit denen er gesprochen habe, fühlten sich nicht bedroht, erklärte Lewin. “Sie haben ein großes Vertrauen in die Maßnahmen, die die französische Regierung ergriffen hat. Sie fühlen sich geschützt.” Kritisch hätte es aus seiner Sicht höchstens während der Eröffnungsfeier werden können, als die Sportler mit Booten über die Seine zum Stadion kamen. Diese Bootsfahrt sei nur schwer zu sichern gewesen. “Wenn die Athletinnen und Athleten aber Angst gehabt hätten, hätten sie an der Zeremonie sicher nicht teilgenommen.”

Im Olympischen Dorf: Israelische Teilnehmende ohne Schutzmaßnahmen unterwegs

Im Olympischen Dorf seien israelische Teilnehmerinnen und Teilnehmer zudem auch in kleineren Gruppen ohne besondere Schutzmaßnahmen unterwegs, “auch in ihrem gut erkennbaren blau-weißen Sport-Dress. Das ist kein Problem”, betonte der Großrabbiner.

 

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Bei den Unterkünften der Athletinnen und Athleten gebe es zudem Gotteshäuser für mehrere Religionen direkt nebeneinander. Zwischen Synagoge und Moschee bestehe sogar ein direkter Kommunikationskanal. “Das erstaunt viele, weil sie zunächst denken, wir seien alle getrennt, jeder für sich”, so Lewin. Stattdessen gebe es während der Wettkämpfe eine starke interreligiöse Zusammenarbeit.

Für Sonntag ist laut Lewin ein gemeinsames Gebet auf dem Platz vor der Pariser Kathedrale geplant, an dem neben dem Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees, Thomas Bach, auch Vertreter der französischen katholischen Bischofskonferenz, der französische Oberrabbiner Haim Korsa sowie der Präsident des Pariser Moscheenverbands, Najat Benali, teilnehmen sollen.