Brit Wilsdorf steht den deutschen Athleten bei den Olympischen Spielen in Paris als Psychologin zur Seite. Ihre Empfehlungen sind auch für Otto Normalsportler hilfreich. Etwa: Mut zur Erholung.
Die offizielle Psychologin des deutschen Olympiateams, Brit Wilsdorf, rät zu Pausen statt “Übertraining” als Erfolgsrezept. “Erholung ist trainierbar”, sagte die 37-Jährige am Berliner “Tagesspiegel” (Donnerstag). “Deshalb versuchen wir Athleten anzuregen, möglichst viel auszuprobieren und das in ihre Routinen einzubauen. Sonst kann es zu Übertraining kommen – trotz regelmäßigem Training wird die Leistung schlechter – oder zu einem Burnout.”
Für ein erfolgreiches Abschneiden im Wettkampf ist es aus Sicht von Wilsdorf wichtig, nicht nur die körperlichen, sondern auch die mentalen und emotionalen Energiereserven regelmäßig aufzufüllen. “Ohne Erholung keine Trainingsadaption.”
Zu den Erholungs-Tipps, von denen jeder profitieren kann, gehört ihrer Einschätzung nach die “Kaltwasserimmersion”, ein Eisbad nach der Belastung. Außerdem empfiehlt Wilsdorf sogenannte Powernaps: “Zwischendurch 20 Minuten schlafen. Oder Atemregulation.” Effiziente Regeneration hänge immer von der Art der Beanspruchung ab.
Wichtig für die mentale Gesundheit von Athleten sei es grundsätzlich, ihre “Glaubenssätze” zu identifizieren. Nicht hilfreich seien Mantras wie “Das wird sowieso nichts” oder “Ich bin eh ein Trainingsweltmeister, kann aber bei Wettkämpfen meine Leistung nicht abrufen”. Außerdem gehören zu den Techniken Wilsdorfs Achtsamkeits- und Konzentrationstraining sowie Visualisierungen.
Die promovierte Sportpsychologin und Psychotherapeutin war selbst Leistungssportlerin. Nach einem Skiunfall musste sie im Alter von 20 Jahren mit Kanu-Rennen aufhören. Gemeinsam mit der früheren Schwimmerin Petra Dallmann gründete sie 2021 das mehrfach ausgezeichnete Projekt “Athletes in Mind”, das sich dem Verhältnis von psychischer Gesundheit und Leistungssport widmet.