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Oldenburgische Kirche will aktiv das Klima schützen

Die oldenburgische Kirche will die klimaschädlichen Emissionen und Kosten ihrer Gebäude drastisch senken. Auf einer außerordentlichen Klimasynode am Sonnabend verabschiedeten die Delegierten mit großer Mehrheit ein weitreichendes Gesetz. Es sieht vor, den CO2-Ausstoß bis 2035 um 90 Prozent und die Betriebskosten bis 2030 um 30 Prozent zu senken.

Als Basis sollen die Zahlen des Jahres 2018 dienen. Zusammen mit allen Gliedkirchen in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) bleibe das Ziel, die Emissionen aller kirchlichen Gebäude bis 2045 auf null zu senken, sagte Synodenpräsidentin Sabine Blütchen.

Laut dem Gesetz muss in einem ersten Schritt für jedes kirchlich genutzte Gebäude geprüft werden, ob und wie es künftig genutzt wird. Bevor ein Gebäude verkauft wird, muss eine alternative Nutzung erwogen werden. Die entsprechenden Beschlüsse müssen bis Ende 2027 vorliegen. Außerdem soll eine eigene kirchliche Immobiliengesellschaft gegründet werden.

Bischof Thomas Adomeit würdigte das Gesetz als „Meilenstein“ für die oldenburgische Kirche. Der Klimaschutz werde jetzt „konkret und einklagbar“. Er kündigte eine Arbeitsgruppe an, die sich um die weiteren Klimathemen in der Kirche kümmern soll. Dazu zählte er unter anderem Mobilität, Landnutzung und -verpachtung, Digitalisierung, Ernährung und die Klimafolgenanpassung.

Der Synodale Carsten Homann aus Vechta wollte dem Gesetz nicht zustimmen. Er warnte davor, dass sich die Kirche durch den Verkauf von Gemeindehäusern zur Erreichung ihrer Klimaziele aus der Fläche verabschiede. Angesichts der aktuellen Mitgliederentwicklung sei das keine gute Idee. „Die Bindung zur Kirche wird nicht steigen, wenn die Menschen 15 Kilometer mit dem Auto zu einer Veranstaltung fahren müssen.“ Dem widersprachen andere Synodale. Veranstaltungen könnten weiter vor Ort, etwa in einem Dorfgemeinschaftshaus, angeboten werden.

Zur oldenburgischen Kirche zählen 107 Gemeinden zwischen der Nordseeinsel Wangerooge und den Dammer Bergen. Ihr gehören knapp 349.600 Mitglieder an.