Der Ex-Stasi-Besetzer und heutige deutsche Botschafter in Irland, David Gill, sieht in der Sicherung der Stasi-Akten vor 35 Jahren und ihrer Öffnung einen Akt der politischen Hygiene. „Wir wollten im neuen Staatsapparat nicht die gleichen Leute haben, die schon zuvor über unsere Geschicke bestimmt und Biografien beschädigt haben, die mit der Stasi zusammenarbeiteten oder hauptamtliche Mitarbeiter der Stasi waren“, sagte Gill der Berliner Tageszeitung „nd“ (Mittwoch).
Um Klarheit zu schaffen, sei die Öffnung der Akten wichtig gewesen. Es sei niemand gezwungen worden, seine Akte einzusehen.
Am 15. Januar 1990 hatten Tausende Protestierende vor der Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg das Ende der DDR-Geheimpolizei eingeläutet. Unter ihrem Druck öffneten sich die Tore und die Menschen strömten auf das Gelände. In der Folge kam es zur erstmaligen umfassenden Öffnung von Akten einer Geheimpolizei. Unter den Besetzern war auch der damalige Theologiestudent David Gill. Er wurde dann 1990 Vorsitzender des Bürgerkomitees zur Auflösung der Zentrale der Staatssicherheit in Berlin.