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Oberkirchenrat: Ehrenamtliche wollen Kompetenzen

Die Kirche muss sich in Zukunft bei den Menschen, die sie braucht, um deren Zeit bewerben. Es sei nicht mehr selbstverständlich, sich in der Kirche zu engagieren, haben am Dienstagabend bei der Tagung der Landessynode der evangelischen Landeskirche in Bayern die Oberkirchenräte Stefan Reimers und Michael Martin festgestellt. Ehrenämter würden in Zukunft „selbstbestimmt und projektorientiert“ sein, sagte Martin. Diejenigen, die sich weiter engagieren wollten, hätten großes Interesse, Kirche mitzugestalten: „Ehrenamtliche wollen mehr Verantwortung und rücken den Hauptamtlichen auf die Kompetenz-Pelle.“

Sehr wichtig sind nach seinen Worten die systematische Koordination des Ehrenamts und die Informationen über Fortbildungen und Ausbildungen. Erste Schritte habe man bei der Ausbildung von Gemeindekuratorinnen- und kuratoren gemacht und mit Kursen für ehrenamtliche Seelsorge. Auch für die Kirchenvorstände würden neue Formate überlegt. Eventuell würden in Zukunft die Gremien kleiner. Überlegt werde auch, ob die Wahlperiode von sechs auf vier Jahre verkürzt werden solle.

Personalchef Reimers versprach, berufliche Lebenswege in der Landeskirche würden „bunter und vielfältiger werden als jetzt“. Er nannte etwa die neue berufsbegleitende Möglichkeit, sich zum Pfarrverwalter ausbilden zu lassen. Seit der Umgestaltung des Studiengangs fragten viele Menschen nach dieser Ausbildung. Reimers stellte fest: „Unsere Kirche wird in gewisser Weise normaler“. Sie gleiche sich dem „normalen“ Arbeitsmarkt an und stehe in der Konkurrenz mit anderen Arbeitgebern. Dies sei ein Aspekt der Veränderung in der Gesellschaft, in der Kirche keine Selbstverständlichkeit mehr sei. Die Arbeit in der Landeskirche müsse finanziell attraktiv sein und Work-Life-Balance bieten. (00/3900/29.11.2023)