Die Landesregierung fördert die Genomforschung in Nordrhein-Westfalen und unterstützt den Aufbau des Kompetenzzentrums West German Genome Center (WGGC). In diesem und dem kommenden Jahr sollen dafür rund 7,4 Millionen Euro bereitgestellt werden, wie das Wissenschaftsministerium am Dienstag in Düsseldorf mitteilte. Das Kompetenzzentrum wurde 2019 von den Universitäten Köln, Bonn und Düsseldorf aufgebaut. In diesem Jahr verstärkt die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) Aachen den Verbund.
Die Analyse des menschlichen Erbgutes eröffne für Patientinnen und Patienten neue Diagnose-, Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten, erklärte das Ministerium. Wissenschaftler verstünden mithilfe der Genomsequenzierung immer genauer, welchen Einfluss genetische Veränderungen auf die Gesundheit oder Erkrankung eines Menschen haben.
Das West German Genome Center habe sich einen internationalen Ruf erworben, mithilfe der Erbgut-Analyse Therapiemöglichkeiten individuell auf die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten anzupassen, sagte Wissenschaftsministerin Ina Brandes (CDU). „Das Projekt zeigt, dass der Wissenschaftsstandort Nordrhein-Westfalen dann besonders erfolgreich ist, wenn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Hochschulen ihre Expertise bündeln und gemeinsam an einem Projekt arbeiten.“
Die weitere Förderung ermögliche Forschung, „die der Gesellschaft direkt zugutekommt“, betonte der Leiter des Center for Genomics der Universität zu Köln und WGGC-Sprecher, Michael Nothnagel. Die bei den Genomsequenzierungen gewonnenen Daten könnten unter anderem in der Alters- und in der Krebsforschung, in der virologischen Forschung oder der Biodiversitätsforschung zum Einsatz kommen, hieß es.
Das WGGC hat den Angaben zufolge bislang über 50.000 Proben sequenziert. Diese stammten vom Menschen und von Dutzenden Tier- und Pflanzenarten, aber auch von Bakterien und Viren. Die zweijährige Förderung des Landes NRW habe das Ziel, die Position des WGGC zu untermauern und eine langfristige Perspektive für das Kompetenzzentrum zu entwickeln.